Politik

Blamage: EU scheitert mit Emissions-Handel für Fluglinien

Lesezeit: 1 min
06.10.2013 00:40
Der Versuch der EU, Fluggesellschaften zum Kauf von C02-Zertifikaten zu bewegen, ist gescheitert. Die Länder der UN-Luftfahrtorganisation ICAO lehnten den EU-Vorschlag ab. Damit ist ein weiteres politisches Projekt der EU ziemlich kläglich gescheitert.
Blamage: EU scheitert mit Emissions-Handel für Fluglinien

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Fluglinien müssen keine Zertifikate für den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid erwerben, wenn ihre Flugzeuge den europäischen Luftraum überfliegen. Damit ist der Versuch der EU, die Airlines am Emissionshandel zu beteiligen, erneut gescheitert. Schon 2012 wurde eine Entscheidung aufgeschoben, um den Airlines mehr Zeit zu gewähren.

Die in der UN-Luftfahrtorganisation ICAO organisierten Staaten stimmten lediglich einem Resolutionsentwurf zu, indem sie sich verpflichten, bis 2020 am Emissionshandel teilzunehmen.

Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg. Erst 2016 soll ein Konzept stehen, dem sämtliche Länder zustimmen können. Bislang scheitern alle Kompromisse, Fluglinien zum Kauf von Verschmutzungsrechten zu bewegen. Wie die Lösung letztendlich aussehen soll, ist noch völlig unklar.

Ein Hindernis bei der Umsetzung des Vorhabens ist, dass sich nur Flüge innerhalb des Luftraums der EU regulieren lassen. Damit würden rund 60 Prozent weniger Flüge abgedeckt, als geplant, berichtet Reuters. Das europäische Emissionshandel-System (ETS) steht also auf wackligen Beinen. Zudem würden Airlines wie Ryanair und Easyjet, die ausschließlich Ziele innerhalb der EU anfliegen, benachteiligt.

Das EU-Parlament fordert härtere Vorschriften für den europäischen Luftraum. In einer Erklärung heißt es: „Wir dürfen nicht unser Instrument zur Senkung der Emissionen im Flugverkehr zur Disposition stellen, wenn wir nichts als Gegenleistung erhalten als die vage Aussicht, dass es irgendeine Art globaler Regelung bis 2016 geben könnte."

In Deutschland konnte sich die Politik nicht gegen die starken Interessen der Wirtschaft durchsetzen. Die Preise für CO2-Zertifikate sind zuletzt so sehr gefallen, dass Industriebetriebe und Energieversorger keinen Anreiz mehr haben, ihren Ausstoß zu reduzieren.

Zudem sind China, die USA, Russland und Indien nicht dazu bereit, ihre Airlines zum CO2-Handel zu verpflichten.

Damit wurden der EU deutlich ihre Grenzen aufgezeigt: Im Grunde kann Brüssel keine international gültigen Regeln erzwingen. Nicht einmal die eigenen Mitgliedsländer halten die politischen Vorgaben für sinnvoll.

Arijandas Sliupas, stellvertretender Verkehrsminister Litauens und Mitglied der litauischen Delegation, die den Vorsitz im EU-Rat hat, hält die Resolution trotzdem für eine „Möglichkeit, Verhandlungen über ein globales System neu zu beginnen“.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Bundestag berät über Haushaltspläne: Steuerzahlerbund zerreißt Finanzplanung
14.09.2024

Trotz wachsender Staatsverschuldung plant die Ampel-Koalition milliardenschwere Mehrausgaben. Der Steuerzahlerbund warnt vor fehlenden...

DWN
Panorama
Panorama Sepsis: Lebensbedrohlich und doch oft übersehen
14.09.2024

Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall und kann lebensbedrohlich sein. Besteht ein Verdacht, zählt jede Minute. Doch bei der Erkennung...

DWN
Immobilien
Immobilien IW-Studie: Bundesweiter Mietendeckel würde Wohnraum-Probleme noch weiter verschlimmern
14.09.2024

In Deutschland wurde im Jahr 2015 die Mietpreisbremse eingeführt, Berlin benutzt außerdem auch einen Mietendeckel. Doch laut einer...

DWN
Politik
Politik Konkurrenz ausgebootet – wie Konrad Adenauer erster Kanzler wurde
14.09.2024

Am 15. September 1949 wurde Konrad Adenauer zum ersten Kanzler der Bundesrepublik gewählt. Doch dieser Weg war alles andere als sicher....

DWN
Finanzen
Finanzen Family-Offices boomen: Vermögen der Superreichen wird sich bis 2030 fast verdoppeln
14.09.2024

Superreiche Familien werden ihr Vermögen bis 2030 um 4 Billionen Dollar auf knapp 10 Billionen vermehren, so eine Prognose der...

DWN
Panorama
Panorama Terrorgefahr: Strengere Sicherheitsmaßnahmen auf dem Oktoberfest
14.09.2024

Jedes Jahr lockt das Oktoberfest Millionen Besucher aus aller Welt nach München, was das Event zu einem internationalen Treffpunkt macht....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Sind technologische Monopole unvermeidlich?
14.09.2024

Mordecai Kurz, emeritierte Professor der Universität Stanford, promovierte vor mehr als 60 Jahren in Volkswirtschaft und veröffentlichte...

DWN
Panorama
Panorama Reben in der Hitze: Neuer Weingeschmack durch Klimawandel?
14.09.2024

Hohe Temperaturen sorgen für mehr Süße und weniger Säure im Most. Schmeckt unser Wein mit zunehmendem Klimawandel also bald anders? Mit...