Finanzen

Stunde der Wahrheit für Euro-Banken und Euro naht

Lesezeit: 1 min
25.01.2013 17:49
Ende Januar sollen die europäischen Banken damit beginnen, ihre Billig-Kredite an die EZB zurückzuzahlen. Es wird sich zeigen, wie solide die Banken sind. Treten Liquiditäts-Engpässe auf, könnte de Europa abrutschen. Das würde den beginnenden globalen Währungskrieg verschärfen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ende Januar können die Banken der Eurozone damit beginnen, die Billig-Kredite in Höhe von einer Billion Euro zurückzuzahlen, die ihnen die EZB 2011 und 2012 gewährt hat (mehr hier). Aus dem Umfang der Rückzahlungen wird man Schlüsse darüber ziehen können, wie groß die Liquiditäts-Probleme der Euro-Banken tatsächlich sind.Bisher haben es vor allem die französischen Banken verstanden, die wahre Lage gut zu verschleiern. Tatsächlich haben sie Millarden von Schrottpapieren in ihren Büchern. Hinzu kommt die Derivatenblase, die gerade mit dem Bailout für die italienische Monte dei Paschi di Siena zeigt, was da noch alles unter dem Deckel gehalten wird. Ironischerweise spielt EZB-Chef Mario Draghi bei dem italienischen Milliarden-Fiasko eine Schlüsselrolle. Ihm wird vorgeworfen, das Desaster durch eine zu laxe Aufsicht als Präsident der italienischen Notenbank nicht verhindert zu haben (hier).

Die Qualität der Rückzahlungen wird entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Euro-Wechselkurses haben - eine im beginnenden globalen Währungskrieg entscheidende Frage. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel verfolgt das Treiben mit Nervosität (hier).

Die Entwicklung ist kurz- und langfristig zu betrachten: Je höher die Kredit-Rückzahlungen der europäischen Banken an die EZB ausfallen, desto weniger Forderungen ergeben sich in der Bilanz der EZB. Bei hohen Rückzahlungen würde folglich der Euro gegenüber den anderen Währungen aufgewertet. Dies ist umso mehr der Fall, als andere große Zentralbanken ihre Bilanzen gerade weiter massiv aufblähen – etwa in Japan (mehr hier).

Wenn andererseits die Rückzahlungen zu gering ausfallen, werden damit Liquiditäts-Engpässe der europäischen Banken deutlich. Als Folge wäre eine erneute Geldschwemme durch die EZB zu erwarten, was den Euro gegenüber den anderen Währungen noch zusätzlich abwerten würde. An den Märkten wird über die Höhe der Rückzahlungen der kommenden Monate bereits spekuliert.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...