Finanzen

US-Investor warnt Zypern vor Rache der russischen Mafia

Der US-Investor Dennis Gartman fürchtet, dass die zypriotische Zwangsbesteuerung fatale Folgen für Leib und Leben haben könnte. Die geplante Maßnahme träfe vor allem russische Oligarchen, Regierungsangehörige und Kriminielle. Und diese seien nicht zimperlich, wenn es um ihr Geld gehe.
19.03.2013 15:40
Lesezeit: 1 min

Für den US-amerikanischen Investor Dennis Gartman ist klar, den Russen stiehlt man kein Geld. Doch genau das hat Zypern - bisher eine Art „Schweiz“ für den russischen Geldadel - mit seiner Zwangsbesteuerung jetzt vor (mehr hier). Das florierende Steuerparadies, von dem sowohl die Russen als auch Zypern viele Jahre profitierten, ist Geschichte.

„Es ist keine Frage (...), wen die Entscheidung der zypriotischen Regierung am stärksten betrifft: russische Oligarchen, russische Regierungsbeamte und russische Kriminelle“, zitiert der Businessinsider Dennis Gartmann. Seit den frühen 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hätten es die zypriotische Regierung und die bestehende Gesetzgebung den Russen leicht gemacht, ihr Geld auf der Insel zu deponieren. Kein Wunder also, dass diese das Eiland nicht nur wegen seiner guten Erreichbarkeit und seines angenehmen Klimas zu schätzen wussten.

Entscheidend sei, so Gartman, die geradezu winzige Körperschaftssteuer von gerade einmal vier Prozent gewesen. „Unerbittlich zog diese das Geld an und die Russen gaben die Richtung vor.“ Dazu kämen die Geheimhaltungs-Gesetze, die kriminelles Kapital fließen ließen, um es unter zypriotischer Sonne reinzuwaschen. Entweder sei es dann als Einlage geblieben oder aber an andere Institute gelangt, um damit Investitionen im Ausland zu tätigen. Gewaschen, fasst der Investor zusammen, wurde gründlich. Die Wege des Kapitals seien kaum nachzuvollziehen. „Das Ganze war eine Maschinerie, die zum Vorteil der zypriotischen Regierung und der Russen gearbeitet hat“, sagt Gartman.

Mit der Zwangsabgabe, die er selbst als „Diebstahl“ bezeichnet, habe man sich den Zorn der Menschen auf der ganzen Welt zugezogen. Aber noch viel entscheidender: „Man hat russisches Geld gestohlen (...) und das ist gefährlich. Man stiehlt der russischen Mafia kein Geld und haut damit ab.“ So etwas, da ist er sich sicher, kommt dort gar nicht gut an. Sie würden nicht gern zum Narren gehalten werden. Gartman warnt: „Menschen werden ob dieser Entscheidung verletzt, einige getötet werden.“

Der Ratingagentur Moody's zufolge, bunkern die Russen derzeit rund 31 Milliarden Dollar auf Zypern (mehr hier). Diese laufen jetzt Gefahr, mehr als drei Milliarden zu verlieren.

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