Finanzen

Bank-Run: Griechen leeren ihre Konten bei Zypern-Banken

Trotz aller Versicherungen der griechischen Regierung fürchten die Griechen um ihr Geld bei zypriotischen Banken. Besser informierte Kreise haben bereits im Februar damit begonnen, Geld aus Zypern nach Griechenland abzuziehen.
28.03.2013 02:40
Lesezeit: 1 min

Nicht nur Zyprioten und Russen, auch Griechen haben 15 Milliarden Euro in zypriotischen Banken. Und sie fürchten um ihre Einlagen. Selbst wenn sie nur versicherte Guthaben von weniger als 100.000 Euro haben, wollen sie so schnell wie möglich an ihr Geld.

Der griechische Finanzminister Yiannis Stournaras hat wiederholt versichert, dass Inhaber von Konten bei zypriotischen Banken in Griechenland nicht von der Zwangsabgabe betroffen seien. Doch die Griechen vertrauen diesen Versicherungen nicht.

Bereits am Freitag hatten sich der zypriotische Präsident Nicos Anastasiades und der griechische Premier Antonis Samaras darauf verständigt, dass die drei zypriotischen Bankeneinheiten in Griechenland von der Piraeus Bank übernommen werden sollen (mehr hier).

Im vergangenen Jahr hatten viele Griechen ihr Geld außer Landes geschafft, um es vor einem Zusammenbruch der griechischen Banken und der Troika in Sicherheit zu bringen. Auch nach Zypern floss Geld, was sich nun allerdings als gewaltiger Fehler erweisen könnte.

Manche wussten schon im Februar, dass Zypern kollabiert

Im Februar sind die Einlagen auf griechischen Konten ungewöhnlich stark um 3 Milliarden Euro gestiegen, berichtet Kathimerini. Die gesamten Einlagen auf griechischen Bankkonten liegen nun bei 164 Milliarden Euro.

Interessanterweise kamen circa 500 Millionen Euro von zypriotischen Banken. Die Vermutung liegt nahe, dass manche Inhaber zypriotischer Konten bereits im Februar von der kommenden Zypernkrise wussten und ihr Geld von Zypern nach Griechenland abzogen.

In der Woche vor dem Ausbruch der Zypernkrise sollen fast 4,5 Milliarden Euro das Land verlassen haben. Denn inzwischen hatten sich die Bailout-Pläne für Zypern offenbar in Regierungs-Kreisen herumgesprochen (mehr hier).

Auch viele reiche Russen und russische Unternehmen wurden offenbar rechtzeitig gewarnt. Die Bank of Cyprus hatte sogar eine russische Filiale, die während der EU-Banken-Blockade weiter operierte (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Bäckerei-Sterben: Immer mehr Brot aus der Fabrik
15.03.2025

Der klassische Bäcker um die Ecke hat eine lange Tradition in Deutschland. Doch immer mehr Großbäckereien verdrängen die kleinen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweiz überholt Deutschland: Überraschender Spitzenreiter in der Containerschifffahrt
15.03.2025

Die Schweiz, ein Land ohne direkten Zugang zum Meer, hat sich überraschend zur größten Containerschiff-Nation der Welt entwickelt....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Scheideweg: Wirtschaftliche Herausforderungen – Vom Wachstumsmotor zur Stagnation? Teil 1
15.03.2025

Die Rolle Deutschlands als Motor der europäischen Wirtschaft ist in Gefahr. Das Wirtschaftswachstum ist seit 2019 weitgehend zum Erliegen...

DWN
Politik
Politik Einigung bei historischem Schuldenpaket: Schwarz-rote Grund­ge­setz­än­de­rungen werden grün
14.03.2025

100 Milliarden Sonderschulden für die Grünen und Klimaneutralität bis 2045 im Grundgesetz: Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Du bist mir eine Marke! Der Erfolg von 130 Jahren Falke-Socken
14.03.2025

Franz-Peter Falke leitet das Familienunternehmen im Sauerland in vierter Generation. Zwischen Wahren der Tradition und Wappnen für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Betriebsbedingte Kündigung: Was gilt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?
14.03.2025

Die andauernde Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu immer mehr Firmenpleiten und zunehmenden Stellenabbau bei Unternehmen. Damit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik BSW: neues Wahlergebnis zählt 4.277 Zweitstimmen mehr - trotzdem kein Einzug in den Bundestag
14.03.2025

Das BSW scheitert final am Einzug in den Bundestag: 0,02 Prozent fehlten! Während sich an der Sitzverteilung nichts mehr ändert, treten...