Nicht nur Zyprioten und Russen, auch Griechen haben 15 Milliarden Euro in zypriotischen Banken. Und sie fürchten um ihre Einlagen. Selbst wenn sie nur versicherte Guthaben von weniger als 100.000 Euro haben, wollen sie so schnell wie möglich an ihr Geld.
Der griechische Finanzminister Yiannis Stournaras hat wiederholt versichert, dass Inhaber von Konten bei zypriotischen Banken in Griechenland nicht von der Zwangsabgabe betroffen seien. Doch die Griechen vertrauen diesen Versicherungen nicht.
Bereits am Freitag hatten sich der zypriotische Präsident Nicos Anastasiades und der griechische Premier Antonis Samaras darauf verständigt, dass die drei zypriotischen Bankeneinheiten in Griechenland von der Piraeus Bank übernommen werden sollen (mehr hier).
Im vergangenen Jahr hatten viele Griechen ihr Geld außer Landes geschafft, um es vor einem Zusammenbruch der griechischen Banken und der Troika in Sicherheit zu bringen. Auch nach Zypern floss Geld, was sich nun allerdings als gewaltiger Fehler erweisen könnte.
Manche wussten schon im Februar, dass Zypern kollabiert
Im Februar sind die Einlagen auf griechischen Konten ungewöhnlich stark um 3 Milliarden Euro gestiegen, berichtet Kathimerini. Die gesamten Einlagen auf griechischen Bankkonten liegen nun bei 164 Milliarden Euro.
Interessanterweise kamen circa 500 Millionen Euro von zypriotischen Banken. Die Vermutung liegt nahe, dass manche Inhaber zypriotischer Konten bereits im Februar von der kommenden Zypernkrise wussten und ihr Geld von Zypern nach Griechenland abzogen.
In der Woche vor dem Ausbruch der Zypernkrise sollen fast 4,5 Milliarden Euro das Land verlassen haben. Denn inzwischen hatten sich die Bailout-Pläne für Zypern offenbar in Regierungs-Kreisen herumgesprochen (mehr hier).
Auch viele reiche Russen und russische Unternehmen wurden offenbar rechtzeitig gewarnt. Die Bank of Cyprus hatte sogar eine russische Filiale, die während der EU-Banken-Blockade weiter operierte (mehr hier).