Finanzen

Europäische Bad Banks: Die 1.000 Milliarden Euro-Bombe

Lesezeit: 1 min
18.06.2013 17:13
Europas Banken haben in den sogenannten Bad Banks Finanz-Müll im Wert für 1.000 Milliarden Euro abgelagert. Für die Entsorgung dieses hochgiftiges Mülls werden die europäischen Steuerzahler aufkommen. Das Geld wird für den Bau von Schulen, Kindergärten, Straßen und Beschäftigungs-Programmen fehlen. Zusammen mit der Rezession ist das eine fatale Konstellation.
Europäische Bad Banks: Die 1.000 Milliarden Euro-Bombe

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Banken und Politik haben die Finanzkrise auf eine einfache Weise gelöst. Sie gründeten sogenannte Bad Banks, also Institute, in die alle Schrottpapiere verlagert wurden. Damit sahen die Bilanzen der normalen Banken besser aus.

Doch hat die Schönheits-Chirurgie nichts am grundsätzlichen Problem geändert. Denn die Risiken in den Bad Banks sind enorm. Für die europäischen Steuerzahler sind diese Risiken von besonderem Interesse: Er wird nämlich im Zweifel dafür aufkommen müssen.

Die Summen, um die es dabei geht, sind atemberaubend.

Die europäischen Bad Banks sitzen nämlich auf zweifelhaften oder illiquiden Vermögenswerten in Höhe von mehr als 1.000 Milliarden Euro, wie die französische Zeitung Les Echos herausgefunden hat.

Die Bad Bank der belgisch-französischen Dexia beispielsweise hatte Ende März giftige Papiere im Wert von 266 Milliarden Euro  in ihren Büchern – ein absoluter Rekord in Europa. Bei der deutschen Portigon - der Bad Bank der seinerzeit von Peer Steinbrück beaufsichtigten WestLB - sieht es nicht viel besser aus (hier). Die französische Natixis, die als Müllhalde der französischen Sparkassen (Caisse d'Epargne) und Genossenschaftsbanken (Banques Populaires) agiert,  übernahm 2009 von diesen toxische Papiere in Höhe von 35 Milliarden Euro. Mitte 2014 soll die Bad Bank aufgelöst werden. Bis dahin muss sie jedoch noch Schrottpapiere im Wert von 13,5 Milliarden Euro loswerden.

Ein extrem hohes Risiko, für das der Steuerzahler am Ende zahlt. Allein um die 266 Milliarden Euro toxischer Papiere bei Dexia abzubauen, würde 63 Jahre dauern, so Les Echos - allerdings unter der Voraussetzung, dass sich die Finanz-Krise quasi über Nach auflöst und normale Zustände einkehren.

Hinzu kommen denn auch die faulen Kredite, die in den Bilanzen der Banken verblieben sind und deren Anzahl weiter steigt (hier). Die Rede ist hier von einem Volumen in Höhe von schätzungsweise weiteren 720 Milliarden Euro allein für die Eurozone (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuern auf Rente: Steuervorteile und Grundfreibetrag - so hoch ist die Besteuerung 2025
15.01.2025

In Deutschland wird die Rente besteuert. Doch seit wann sind Rentner steuerpflichtig? Welcher Rentenfreibetrag gilt aktuell, welche...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...