Die Märkte sind übernervös, weil sich in Portugal eine veritable Regierungskrise abzeichnet. „Die Alarmglocken läuten, was sich hier abspielt ist sehr negativ“, sagte Commerzbank-Analyse David Schautz bei Bloomberg. Man sehe, dass die Bevölkerung des Sparkursen überdrüssig sei und den Weg der Regierungen nicht mehr mitgehen will.
Die Frage der kommenden Tage wird sein: Übersteht die portugiesische Regierung die akute Krise?
Der Rücktritt des portugiesischen Finanzministers Gaspar am Dienstag hat eine regelrechte Lawine in Portugals Regierung ausgelöst. Premier Coelho steht vor einem Scherbenhaufen. Die Minister drohen, ihm davon zu laufen. Und dass, wo doch die portugiesische Regierung mittlerweile unter verschärfter Beobachtung der Troika steht.
Am Dienstag reichte nach Gaspar auch der portugiesische Außenminister Paulo Portas seinen Rücktritt ein. Er soll mit der potenziellen Nachfolgerin Gaspars nicht einverstanden gewesen sein (hier). Indes wurden die Rufe nach vorgezogenen Wahlen und einem Rücktritts Coelhos immer lauter. „Die Regierung braucht eine neue Regierung mit demokratischer Legitimität“, zitiert die FT den Chef der größten Oppositions-Partei, António José Seguro. In einer Fernsehansprache an das portugiesische Volk sagte Coelho jedoch: „Ich werde weder zurücktreten noch meinem Land den Rücken kehren.“
Am Mittwoch berichten portugiesische Medien nun von weiteren Ministern, die sich darauf vorbereiten, die portugiesische Regierung zu verlassen. Sie reagieren damit auch auf die massiven Proteste aus der Bevölkerung, die sich auch in der vergangenen Nacht fortgesetzt hatten.
Diese Unsicherheit war am Staatsanleihenmarkt sofort zu spüren. Der Aufwärtstrend der Zinssätze für portugiesische 10-Jahres-Anleihen vom Dienstag setzte sich am Mittwochmorgen fort. War die Rendite am Montag noch unter 6,5 Prozent so kletterte sie mittlerweile auf über acht Prozent, so der Guardian.
Ähnliches spiegelt sich auch am spanischen Aktienmarkt. Der Aktienindex PSI 20 hat bereits seit Handelsbeginn um 6,41 Prozent nachgegeben. Die Kurse der Banken sind um teilweise um mehr als zehn Prozent gefallen.