Ein „höchst verdächtiger“ Handel hat die US-Börsenaufsicht SEC dazu veranlasst, Ende vergangener Woche ein Schweizer Konto in Zürich einzufrieren. Wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht, soll es sich um ein Konto von Goldman Sachs handeln, berichtet die FT. SEC geht von einem Insider-Handel aus. Kurz vor dem am Donnerstag bekannt gegebenen Übernahme des Ketchup-Giganten Heinz durch Warren Buffet und 3G Capital (hier) wurden von dem Konto verdächtige Transaktionen in großem Umfang durchgeführt. Goldman Sachs teilte daraufhin mit, mit den Ermittlern des SEC zusammen arbeiten zu wollen.
Welche ausländischen Händler über das Konto die Transaktionen durchgeführt haben, ist den Ermittlern noch nicht bekannt. Über das Konto wurden Wetten auf einen steigenden Kurs der Heinz-Aktie abgeschlossen. Über so genannte Optionen reservierten sich die Händler das Recht über 2.500 Aktien des Unternehmens im Umfang von 90.000 Dollar zum Preis von 65 Dollar kaufen zu können, selbst wenn der Preis auf über 65 Dollar steigen würde. Nach Bekanntgabe der Übernahme stieg der Kurs der Aktie um mehr als 20 Prozent. Rund 1,8 Millionen Dollar Gewinn sollen dadurch zustande gekommen sein.
Verdächtig seien die Transaktionen nicht nur aufgrund ihrer Kurzfristigkeit, sondern auch, weil von dem entsprechenden Konto in den vergangenen sechs Monaten keinerlei Handel mit Heinz-Wertpapieren durchgeführt wurde. Zudem war der Handel mit Heinz-Optionen vor dem Übernahme-Deal insgesamt sehr gering.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Goldman Sachs mit Insider-Handel ins Zentrum der Ermittlungen gerät. Erst Ende 2012 wurde der ehemalige Goldman Sachs Manager, Rajat Gupta, zu zwei Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde damals zur Last gelegt, geheime Informationen an einen Hedge-Fonds-Manager weitergegeben zu haben.
Darüber hinaus versuchte Goldman Sachs Ende Januar beim Weltwirtschaftsforum in Davos, sich als Bank zu präsentieren, die aus den Fehlern der vergangenen Jahrzehnte gelernt hat. Mit Blick auf den fragwürdigen Deal, der die Griechen zum Sargnagel der Eurozone machte (hier), versicherte Goldman-Präsident Gary Cohn, „wir haben wirklich zugehört“, solche Geschäfte wie im Fall Griechenlands würde man heute nicht mehr machen. Mittlerweile habe man einen „hochrangig besetzten Ausschuss gebildet, der unsere Geschäftspraktiken im Auge behält“, zitiert die FAZ Cohn. „Wir stellen jetzt immer die Frage: Sollten wir das, was wir tun können, auch wirklich tun?“.