Finanzen

Roubini: Italien wird Finanz-Tsunami in Europa auslösen

Der US-Ökonom Roubini warnt vor den Auswirkungen der unklaren politischen Situation in Italien. Das Land werde sich gegen Sparmaßnahmen sträuben. Deutschland und die EZB werden nachgeben müssen, denn zu groß sind die aus Italien drohenden Gefahren.
08.03.2013 23:29
Lesezeit: 1 min

Der US-Ökonom Nouriel Roubini warnt vor den Auswirkungen der italienischen Parlamentswahl auf die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone. Aus der aktuellen Situation in Italien ergebe sich das Risiko eines „Tsunami“, zitiert ihn CNBC. In Italien beginne ein politischer Sturm. Das Wahlergebnis zeige, dass die Mehrheit der Menschen gegen die Sparprogramme sei. Auch in Portugal seien eine halbe Million Menschen auf die Straße gegangen, sagte Roubini. Zudem sei die Arbeitslosigkeit in Griechenland und Spanien sehr hoch, vor allem bei der Jugend (mehr hier).

Die Parlamentswahl in Italien hat keinem der politischen Lager die zum Regieren nötige Mehrheit gebracht. Daher erwartet auch Roubini, dass es innerhalb der kommenden sechs Monate zu Neuwahlen kommt (mehr hier). Doch dies werde finstere wirtschaftliche Folgen mit sich bringen. Denn die neuen politischen Kräfte in Italien seien dann wahrscheinlich gegen Austerität. „Es wird zum Konflikt kommen zwischen Italien, Deutschland und der EZB“, sagte der Ökonom.

Allerdings werde es nicht zu einer Wiederholung des Griechenland-Szenarios kommen. Denn anders als Griechenland im vergangenen Jahr fürchte sich Italien nicht vor einem Euro-Austritt. „Italien ist nicht Griechenland, und es hat mehr Einfluss in der Eurozone und kann Deutschland glaubhaft drohen“, sagte Roubini. Für den Fall, dass Italien keine Erleichterungen bei der Sparpolitik erhalte, könne es nämlich zu einer gefährlichen Entwicklung in der gesamten Eurozone kommen.

Daher erwartet Roubini, dass die EZB in den kommenden Monaten ihre Politik „aufweichen“ werde. Bisher hat EZB-Chef Mario Draghi stets gesagt, die Staaten der Eurozone würden nur dann EZB-Kredite erhalten, wenn sie im Gegenzug Sparprogramme akzeptierten. (Er wiederholte dies kürzlich auf einer Rede an die Deutschen - hier) Doch an die Dauerhaftigkeit dieser Forderung des EZB-Chefs glaubt Roubini offenkundig nicht. Überhaupt, sagt er, könne nichts die kommende Krise in Italien noch abwenden, auch nicht Mario Draghi.

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