Belgien ist eines von 13 Ländern, das der EU-Kommission zufolge große Reformen umsetzen muss. Der „sinkenden Wettbewerbsfähigkeit sowie die hohe Verschuldung und deren Auswirkungen auf die Realwirtschaft“ sollte höchste Aufmerksamkeit gelten, mahnt die EU-Kommission in ihrem aktuellen Bericht an. Die Exporte seien bereits seit längerer Zeit zurückgegangen.
Zu hohe Lohnkosten und Verschuldung
Grund für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und den Exportrückgang seien die zu hohen Kosten der Produkte. Diese hätten ihre Ursache in den hohen Lohnkosten des Landes, so die Kommission. Doch statt Lohnkosten zu senken, schiebt Belgien derzeit die Schuld auf die Minijobs in Deutschland (hier).
„Der gesamte Verlust an Wettbewerbsfähigkeit verschärft die Probleme im Zusammenhang mit der hohen Staatsverschuldung“, heißt es in dem Bericht. „Die hohe Staatsverschulung macht Belgien anfällig für finanzielle Turbulenzen.“
Angeschlagener Finanzsektor
Die Staatsverschuldung Belgiens hatte im vergangenen Jahr bei einem Defizit von 3,7 Prozent gelegen und somit über der Defizitgrenze. Ende März kündigte die Regierung des Landes deshalb an, die Ausgaben für 2013 noch einmal um 1,4 Milliarden Euro kürzen zu wollen. Die schwache Wirtschaft des Landes verringert die Steuereinnahmen Belgiens und die Sparmaßnahmen verschärfen wiederum die Krise in der belgischen Wirtschaft. 2012 schrumpfte die Wirtschaftsleistung des Landes um 0,2 Prozent. Für 2013 senkte die EU-Kommission die Wachstumsprognose im Februar von 0,7 auf 0,2 Prozent.
Darüber hinaus ist der Bankensektor des Landes stark angeschlagen. 2009 musst die belgische Zentralbank die Fortis Bank mit 54 Milliarden Euro retten. Die belgisch-französische Bank Dexia stellt ebenfalls noch immer ein großes Risiko für das Land dar (hier). Die großen Verbindlichkeiten des belgischen Finanzsektors „stellen eine zusätzliche Gefahr dar“, so die EU-Kommission. In seinem letzten Bericht von Ende März bezeichnete der IWF den belgischen Finanzsektor ebenfalls als „verwundbar“.