Finanzen

Barroso verspricht Zypern hinter Schäubles Rücken mehr Geld

In einem persönlichen Brief sagt Barroso dem zypriotischen Präsidenten seine Hilfe zu. So sollen versprochene Gelder aus den EU-Fonds früher ausgezahlt werden. Außerdem verspricht Barroso den Zyprioten eine Erhöhung der EU-Hilfen. Wolfgang Schäuble wird das mit Interesse zur Kenntnis nehmen.
17.04.2013 15:39
Lesezeit: 1 min

Am Donnerstag wird der Bundestag unter anderem über das Rettungspaket für Zypern entscheiden. Und das, obwohl klar ist, dass die versprochenen Gelder nicht ausreichen werden (hier). Aus diesem Grund hatte sich der zypriotische Präsident Anastasiades Anfang April in einem persönlichen Brief an EU-Kommissionspräsident Barroso gewandt. Er bat Barroso um Hilfe.

Kommission über Lage in Zypern besorgt

Das Antwortschreiben des Kommissionspräsidenten zeigt, dass die Kommission tatsächlich dem Land unter die Arme greifen will. Barroso verspricht sogar mehr Geld, ohne die Mitgliedsländer jedoch vorher direkt konsultiert zu haben. Es sei seine „persönliche Verpflichtung, alles innerhalb der Befugnisse der Kommission zu unternehmen, um Zypern“ zu helfen, zitiert die Cyprus Mail aus dem Brief Barrosos. Die Kommission sei hinsichtlich Zyperns Lage sehr besorgt.

Schneller Gelder aus den EU-Fonds

In einer ersten Unterstützungsmaßnahme soll Zypern die bereits für die kommenden sieben Jahre zugesagten Gelder aus dem europäischen Kohäsionsfonds früher als normaler Weise erhalten. Allerdings müsse Zyperns Verwaltung dafür entsprechend die Planung der zu unterstützenden Projekte weiter voranbringen. Normaler Weise werden die Gelder aus den EU-Fonds nach und nach in Tranchen ausgezahlt. Im Fall Zypern sollen mehrere Tranchen zu möglicher Weise einer ersten großen zusammengefasst werden. Dann käme Zypern schneller als üblich an Liquidität. In den kommenden Jahren erhält Zypern aus dem Kohäsionsfonds  Zahlungen in Höhe von 945 Millionen Euro. Allerdings drohte das EU-Parlament erst Anfang der Woche damit, die Gelder für die EU-Fonds zu stoppen, weil nicht genügend Geld da sei (hier).

Mehr Gelder aus den EU-Fonds

Barroso will Zypern jedoch auch über das Hintertürchen der EU-Fonds zusätzliche Gelder zur Verfügung stellen, die damit nicht in das offizielle Bailout einfließen. In diesem Zusammenhang „schließe ich eine zusätzliche Unterstützung von Seiten der EU-Haushaltsaufsicht nicht aus“, so Barroso. Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten bezüglich des EU-Haushalts werde die Kommission schauen, ob es möglich ist, die bereits für Zypern vereinbarten EU-Gelder aus den Fonds zu erhöhen. Allerdings müsste das dann einstimmig von den Mitgliedsländern unterstützt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...