Deutschland

Schluss mit Sparen: Verkehrsminister fordern 7 Milliarden mehr von Schäuble

Lesezeit: 1 min
04.05.2013 15:54
Die Landes-Verkehrsminister fordern mehr Geld. Zulange habe man sich auf die Bildung konzentriert. Deutschland brauche aber auch eine intakte Infrastruktur, um wirtschaftlich erfolgreich sein zu können.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Politik räumt ihr Versagen bei der Erhaltung der deutschen Infrastruktur ein. Die Verkehrsminister wollen es nun wieder gut machen. Dazu fordern sie mehr Geld. Doch bei Großprojekten kann die Politik nur selten Erfolge vermelden.

Die Verkehrsminister der Länder schlagen Alarm. „Der Zustand der Verkehrswege in ganz West-Deutschland ist dramatisch schlecht“, sagte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) der FAZ. Es fehlten jährlich 7,2 Milliarden Euro, „um unsere Infrastruktur in Schuss zu bringen“.

Die Deutschen hätten nicht begriffen, wie ernst die Lage sei. „Dafür braucht es eine Art Pisa-Schock“, so Groschek. Während man sich auf die Bildung konzentriert habe, sei die Infrastruktur vernachlässigt worden.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) sagte, in seinem Bundesland müsse ein Drittel der Straßen neu gebaut werden. „Zu lange ist zu viel vernachlässigt worden“, sagte auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Der Nachholbedarf sei groß. Er wolle daher zwei Drittel seiner Mittel in die Erhaltung der bestehenden Verkehrswege stecken.

Es ist hinreichend belegt, dass Politiker unfähig sind, Großprojekte effektiv zu organisieren. So ist der Berliner Hauptbahnhof erneut in der Diskussion. Er war doppelt so teuer wie ursprünglich geplant und das Dach ist noch immer nicht fertig (hier). Das schlechte Management bei Großprojekten wird auch im deutschen Straßenverkehr ersichtlich. Zuletzt wurde bekannt, dass der Bund nicht einmal in der Lage ist, den Einzug der Kfz-Steuer zu organisieren (hier).

Selbst wenn die Verkehrsminister wie gefordert mehr Geld bekommen, muss das nicht heißen, dass die Infrastruktur besser wird. Dass viel Geld nicht viel hilft, hat sich auch in der Bildung gezeigt. Die Kosten trägt der Steuerzahler.

Für Finanzminister Wolfgang Schäuble würden diese Mehrausgaben sehr ungelegen kommen. Denn aktuelle Berechnungen der Steuerschätzer zeigen, dass er sich im laufenden Jahr auf circa fünf Milliarden Euro weniger Einnahmen einstellen muss als bisher gedacht.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...