Die Investoren ziehen sich derzeit nach und nach aus dem Anleihenmarkt zurück. Das spürt sowohl der Markt für Staatsanleihen als der für Unternehmensanleihen. Der Handel mit Bonds hat sich deutlich abgeschwächt, was vor allem die Unternehmen vor neue Finanzierungsschwierigkeiten stellt.
In den letzten Wochen zeigte sich, wie volatil der Anleihenmarkt ist. Die Zinsen waren trotzdem die Lage der Weltwirtschaft sich keineswegs gebessert und in vielen Ländern die Arbeitslosigkeit dramatisch stieg, extrem niedrig. Selbst einige der weltweit größten und erfolgreichsten Unternehmen wie Apple und Vodafone nutzten dies, um Milliarden Dollar zu niedrigen Zinsen zu leihen.
Doch schon ein, zwei Ereignisse rüttelten den gesamten Markt durcheinander – sowohl bei den Aktien als auch bei den Bonds. Die Fed sowie der Bank of Japan hatten angekündigt, ihre lockere Geldpolitik wieder zu drosseln. Und mit Blick auf Karlsruhe ist die Ungewissheit groß, dass sich auch die EZB wieder stärker zurücknimmt. Diese extreme Volatilität des Bonds-Marktes hat viele Investoren abgeschreckt.
„Der Bond-Markt ist momentan ein Desaster“, zitiert die FT Michael Collins von Prudential Fixed Income. „All dieses Geldleihen nur um des Geldleihens willen, nur weil die Renditen auf einem Rekordtief waren, liegt wohl hinter uns“, so Collins.
Die Zahl der Verkäufe von Unternehmensanleihen mit einer guten bis sehr guten Bonität kam in den vergangenen Monaten stark ins Wanken, als auch die Rendite für US-Staatsanleihen anzog. Aber in dieser Woche ist die Zahl der Verkäufe nahezu zum Stillpunkt gekommen. Bis Donnerstagabend waren diese Woche sichere Unternehmensanleihen im Umfang von nur 4,1 Milliarden Dollar verkauft worden. Eigentlich liegt der Wochendurchschnitt jedoch in diesem Jahr bei einem Umfang von 23,2 Milliarden Dollar. Bei den Anleihen mit der höchsten Bonität (High-Grade) lag der Wochenumsatz bei etwa 1,6 Milliarden Dollar. Bis Mitte Mai waren es jedoch wöchentlich 8,8 Milliarden Dollar.
„Die Investoren haben immer noch Geld, um es arbeiten zu lassen, aber es scheint, dass diese lieber ihre Barbestände zusammenhalten“ sagte Ed Marrinan von RBS Securities.