Finanzen

Bond-Markt: Crash-Gefahr in Portugal

Der portugiesische Präsident hat die Regierung aufgefordert, eine Art Koalition auch mit der Opposition zu bilden. Im Juni kommenden Jahres sollen dann vorgezogene Neuwahlen kommen. Die politische Krise im Land und die Ausladung der Troika verschärfen jedoch die Situation am Bondsmarkt. Die Rendite für zehnjährige Anleihen sprang auf über sieben Prozent.
12.07.2013 13:35
Lesezeit: 1 min

Die politische Situation in Portugal ist alles andere als geklärt. Zunächst schien Portugals Premier Coelho nach den Rücktritten die Regierungskoalition wieder stärken zu können. Doch ausgerechnet der Präsident des Landes, Anibal Cavaco Silva, heizt nun die politische Krise in Portugal wieder an.

Anibal Cavaco Silva forderte Coelho dazu auf, für die „nationale Rettung“ eine Vereinbarung zu suchen, die auch die Opposition mit einbezieht. Damit solle das Land bis zum Juni kommenden Jahres durch das Bailout-Programm geführt werden und im Anschluss daran vorgezogene Neuwahlen stattfinden.

Damit hat sich der portugiesische Präsident direkt gegen die letzten Schritte Coelhos gestellt, so Jornal de Negócios. Coelhos Teilerfolg, die Koalitionspartner weiter zum Regieren zusammenzuhalten, wurde von dem portugiesischen Präsidenten nicht in Betracht gezogen. Stattdessen schlägt er eine ganz eigene Regierungsumbildung vor und beharrt ebenfalls auf Neuwahlen.

Der ungewöhnliche Schritt Anibal Cavaco Silvas und die Tatsache, dass auch er Neuwahlen im kommenden Jahr durchführen will, haben die Zinssätze für Portugals Bonds wieder in die Höhe getrieben. Die Rendite für zweijährige Anleihen stieg am Freitagmorgen um 8,1 Basispunkte auf 5,281 Prozent, für 5-jährige auf 6,422 Prozent und für Bonds mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 12,8 Basispunkte auf 7,294 Prozent.

Für Portugal sind weiter steigende Zinssätze sehr gefährlich. Die Refinanzierungskosten sind schon so hoch, dass das Land den Pensionsfonds zum weiteren Kauf von Anleihen einsetzt (hier). Doch auch dessen finanzielles Polster ist begrenzt. Und auch die Tatsache, dass Portugal der Troika am Freitag mitteilte, sie solle die eigentlich jetzt fällige Prüfung mindestens auf Ende August verschieben, macht deutlich in welch schwerer politischen Krise sich das Land befindet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...