Seitdem im März die Zwangsabgabe für Spareinlagen in Zypern eingeführt wurde, befindet sich das Land in einem neuen Ausnahmezustand, der die Staatspleite nicht verhindert, sondern noch verschlimmert: Die eingeführten Kapitalkontrollen verfehlen ihre Wirkung. Die Kapitalflucht schreitet ungehindert voran. Im April des laufenden Jahres gab es einen noch nie da gewesenen Einbruch bei den Bankeinlagen (Grafik 1).
Die Bankeinlagen in Zypern sind so niedrig wie zuletzt 2007, die monatliche Rückgang der Einlagen ist so stark wie nie zuvor (Grafik 2). Die Einlagen fallen weiterhin im Rekordtempo (Grafik 3). Alle Sparer bringen ihre letzten Euros in Sicherheit, solange sie dies noch können. Wenn der Abfluss des Kapitals nicht gestoppt werden kann, wird es bei der Geschwindigkeit der Kapitalflucht keinen einzigen Euro in Form von Geldeinlagen in Zypern mehr geben.
Die zyprische Zentralbank macht die neuen Regulierungen im Umfeld des Bail-Ins für den noch nie da gewesenen, finanziellen Exodus verantwortlich: „Insbesondere 37,5 Prozent der nicht versicherten Einlagen wurden in Eigenkapital umgewandelt. Weitere 22,5 Prozent und 30 Prozent der unversicherten Einlagen wurden zeitweise gesperrt, verbleiben aber bei den Einlagen“, heißt es einem Bericht von Zero Hedge zufolge.
Noch einmal werde sich diese Entwicklung also nicht zeigen. Denn die Zwangsabgabe war ja keine Blaupause für die Abwicklung der Insolvenz anderer Staaten (mehr hier). Südeuropa kann also aufatmen.