Die Italienische Zentralbank untersucht die Bilanzen der größten Banken des Landes auf versteckte Risiken. Das Ergebnis könnte einige Institute zum Verkauf von Vermögenswerten oder anderen Schritten zwingen. Das geht aus einem Dokument der Zentralbank hervor, über das das WSJ berichtet. Die verstärkte Prüftätigkeit der Zentralbank kommt inmitten steigender Besorgnis über den steigenden Anteil fauler Kredite.
Bereits im Herbst hat die Zentralbank angeordnet, dass das Eigenkapital der Banken um 3,4 Milliarden Euro erhöht werden soll. Doch diese Maßnahme scheint nicht ausreichend gewesen zu sein. Zwanzig weitere Kreditinstitute sollen nun einer genauen Inspektion unterzogen werden.
Geschäfte und Haushalte können ihre Kredite nicht mehr rechtzeitig bedienen oder müssen Insolvenz anmelden. Die Zahl der nicht-bedienten Kredite steigt bereits seit 27 aufeinander folgenden Monaten. Das gesamte Ausfallrisiko beträgt 249 Milliarden Euro, das entspricht 14,2 Prozent aller Kredite, die an die Industrie vergeben worden sind.
„Der Anstieg der nichtbedienten Kredite reflektiert die ökonomische Rezession“, sagte Enrico Cucchiani, Chef bei Intesa Sanpaolo, der zweitgrößten italienischen Bank, gemessen an Vermögenswerten. „Da gibt es eine klare Korrelation.“
Im Gegensatz zu vielen anderen Krisenstaaten in der EU musste sich Italien nicht mit den Auswirkungen einer geplatzten Immobilienblase herumschlagen. Die Welle der faulen Kredite, die jetzt auf die italienischen Banken zukommt, stammt hauptsächlich aus dem italienischen Mittelstand: aus kleinen und mittleren Unternehmen, aus gescheiterten Gründungsvorhaben, aus Bauprojekten und anderen Sektoren im Inland.
So wie privaten Kreditgeber, bereiten auch die Staatsschulden Grund zur Sorge. Sie sind auf Rekordhoch, ebenso wie die Arbeitslosigkeit (hier). Die Wirtschaft Italiens schrumpft seit zwei Jahren. Die Rating-Agenturen ziehen daher eine weitere Abwertung Italiens in Betracht (hier).
Die Banca d'Italia will die Schwierigkeiten nicht leugnen, die aus dem makroökonomischen Kontext entstanden sind. „Aber wir werden nun handeln, um weniger besorgt zu sein“, sagte Fabio Panetta, Vize-Generaldirektor der Zentralbank.
Die EU ist unterdessen mit der Rettung der ältesten Bank der Welt, der Monte die Paschi, beschäftigt. Die Höhe der Manager-Gehälter steht hierbei im Fokus. Die Bank braucht knapp vier Milliarden Euro, um überleben zu können (mehr hier).