Finanzen

Zinsfalle: Warnung vor Bausparverträgen

Lesezeit: 1 min
27.08.2013 03:49
Die Bausparkassen verzeichneten im ersten Halbjahr 25 Prozent mehr Bausparer als ein Jahr zuvor. Doch die Verbraucherschützer warnen. Denn die Kunden bekommen in der Anspar-Phase eines Bausparvertrags derzeit nur miserable Zinsen.
Zinsfalle: Warnung vor Bausparverträgen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen boomt der Wohnungsbau in Deutschland. Doch Verbraucherschützer raten davon ab, neue Bausparverträge abzuschließen.

„Alle, die heute solchen günstigen Darlehenszinsen hinterher jagen, müssen sich das über miserable Guthabenzinsen teuer erkaufen“, sagte Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen dem Spiegel. Denn zwar nehmen die Bausparkassen derzeit Zinsen von nur 1,5 Prozent. Doch in der Anspar-Phase sind die Konditionen entsprechend schlechter.

Der Branchenverband der Privaten Bausparkassen verbuchte für das erste Halbjahr 2013 ein Plus von mehr als 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allein der Marktführer Schwäbisch Hall konnte 470.000 neue Bausparer hinzugewinnen.

Die Bausparkassen zielen mit ihrer Werbung vor allem auf die Generation unter 25 Jahren ab. „Die meisten, die einen Bausparvertrag unterschreiben, verstehen gar nicht, was sie da kaufen“, sagte Christian Schmid-Burgk von der Hamburger Verbraucherzentrale.

Bei Bausparverträgen gibt es zwei Phasen. In der Anspar-Phase zahlt der Kunde zunächst über eine längere Zeit eine bestimmte Summe ein. Später wird das eingezahlte Geld als Kapital für den Immobilienkauf entnommen, für den die Bausparkasse dann einen Kredit gewährt. Sowohl die Guthabenzinsen in der ersten Phase als auch die zu zahlenden Kreditzinsen sind vergleichsweise gering.

Die Verbraucherschützer raten statt zu Bausparverträgen zu den sogenannten Annuitätendarlehen. Dabei vereinbaren Kunde und Bank über einen längeren Zeitraum einen festen Zinssatz. Für eine sichere Geldanlage empfehlen sie zudem einen Banksparplan, bei dem die Sparer monatlich einen festen Betrag aufs Sparkonto einzahlen.

Allerdings gibt es auch Argumente gegen einen Banksparplan. Einerseits verlieren die Guthaben der Deutschen aufgrund des Gelddruckens durch die EZB jedes Jahr deutlich an Wert (mehr hier). Andererseits droht eine Zwangsabgabe für Sparer nach zypriotischem Vorbild, auch Bail-in genannt. Deren Einführung wurde kürzlich auch von der Deutschen Bundesbank gefordert (hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Deutsche Bürokratie und EU-Vorgaben kosten 146 Milliarden und mehr als ein Fünftel der Arbeitszeit
04.12.2024

Deutsche Bürokratie und neue EU-Verordnungen bremsen Arbeits- und Wirtschaftsleistung aus: Angestellte von Unternehmen in Deutschland...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Chef verteidigt Sparkurs - 'Buh'-Rufe bei Betriebsversammlung
04.12.2024

Auf der VW-Betriebsversammlung machten Mitarbeiter ihrem Unmut Luft. Konzernchef Blume verteidigte den Sparkurs - und wurde dafür...

DWN
Politik
Politik Regierungsbefragung: Scholz warnt vor Stillstand bis zur Wahl
04.12.2024

Zwei Wochen vor der Abstimmung über seine Vertrauensfrage im Bundestag stellt der Kanzler sich den Fragen der Abgeordneten. Dabei richtet...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Baywa-Aktie: Baywa-Konzern beschließt Stellenabbau - 1.300 Stellen fallen weg
04.12.2024

40 Prozent der Stellen in der Verwaltung fallen weg. Bei Baywa gibt es jetzt Klarheit, wie das Unternehmen saniert werden soll. So werden...

DWN
Panorama
Panorama Russische Schiffsbesatzung schießt bei Bundeswehr-Einsatz
04.12.2024

In der Ostsee ist es zu einem Zwischenfall zwischen einem Hubschrauber der Bundeswehr und einem russischen Schiff gekommen. Die Besatzung...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OECD sieht Deutschland 2025 als Schlusslicht bei Wachstum unter Industrieländern, mehr positive Prognosen für 2026
04.12.2024

Die Weltwirtschaft zeigt sich trotz Kriegen und Krisen robust. Deutschland hinkt im neuen Konjunkturausblick der...

DWN
Immobilien
Immobilien Energetisch sanieren: Kosten und Förderprogramme in Deutschland
04.12.2024

Die hohen Kosten für Energiesanierungen führen derzeit dazu, dass zahlreiche unsanierte Immobilien auf den Markt drängen. Dabei wäre...

DWN
Panorama
Panorama IGeL-Leistungen: Fragwürdige Untersuchungen beim Arzt kosten Deutschland 2,4 Milliarden Euro
04.12.2024

Eine neue Studie stellt die Sinnhaftigkeit von IGeL-Leistungen beim Arzt infrage. Laut einer Umfrage des Medizinischen Dienstes (MD) geben...