Ein Bericht der Wirtschaftskammer zeichnet ein ernüchterndes Bild von Österreichs tragendem Wirtschaftsbereich. Die Umsätze von 83 Prozent der kleinen und mittelständischen Betriebe sinken oder stagnieren. 21 Prozent der Befragten gaben eine „schlechte Geschäftsentwicklung an. Im Jahr 2012 waren es lediglich 14 Prozent. 34 von 42 Branchen sind im Minus, wie aus dem aktuellen Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk hervorgeht, den die Wirtschaftskammer (WKÖ) und die KMU Forschung am Dienstag in einer Pressekonferenz vorstellten.
Österreichs Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) sieht in der Geschäftsentwicklung dennoch keinen Grund zur Sorge. Zwar sehen die Ökonomen auch eine Zurückhaltung der Firmen bei Ausrüstungsinvestitionen, trotzdem nehme die Zuversicht in die heimische Wirtschaft einer aktuellen Konjunkturprognose zufolge wieder zu. Diese Einschätzung ergebe sich vorwiegend an der „höheren Wachstumsrate des BIP (+1,7%) und steigenden Konsumausgaben (+0,9%)“, sagte Christian Glocker vom Wifo den Österreichischen Mittelstands Nachrichten. Die Ausrüstungsinvestitionen würden im kommenden Jahr wieder „anziehen“. Glocker rechnet mit einem Plus von 5,0 Prozent.
Die verhaltenen Konjunkturaussichten hätten sich zuletzt in Investitionszurückhaltung niedergeschlagen. „Der Ausblick hierfür ist aber günstiger. Wir schließen dies aus unterschiedlichen Indikatoren“, so das Wirtschaftsinstitut. Der Konjunkturtest werde bereits seit drei Monaten „wieder deutlich günstiger eingeschätzt“. Das spiegele sich auch in der „unternehmerischen Erwartung“ wider. Zudem beschreibt der Frühindikator ein Gesamtbild anhand diverser Teilindikatoren. „Auch dieser hat sich zuletzt nach einer 5-Monate anhaltenden Stagnation deutlich gebessert“, heißt es auf Nachfrage der Österreichischen Mittelstands Nachrichten.
Zu der aktuellen Situation der mittelständischen Betriebe nimmt das Wifo wie folgt Stellung:
„Wir stellen die aktuell rückläufigen Umsätze nicht direkt der Prognose gegenüber – die Prognose bezieht sich auf zukünftige Entwicklungen, wobei die stagnierenden/rückläufigen Umsätze die aktuelle Lage beschreiben. Darüber hinaus verzerrt das Bild der stagnierenden/rückläufigen Umsätze die Finanzlage österreichischer Unternehmen. In der Tat beobachten wir, dass seit ungefähr 3 Jahren nichtfinanzielle Unternehmen Nettogläubiger sind. Diese äußerst günstige Finanzlage ist zum Teil eine Folge der Investitionszurückhaltung der letzten Jahre/Quartale und lässt eine durchaus schwungvolle Investitionsdynamik erwarten.“
Etwas einfacher formuliert: Die österreichischen Unternehmen, sofern sie keine Banken, verzichten weitgehend auf das Schuldenmachen.
Doch von der allgemeinen Rezession können sie sich dadurch nicht abkoppelt.
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