Am Freitag, dem 15 März, fand das Treffen der Eurogruppe statt, bei dem offiziell die Zwangsabgabe beschlossen wurde. Doch offenbar haben fast alle dies schon vorher gewusst. Im Zeitraum vom 1. bis zum 15. März haben 132 Personen und Unternehmen ihre gesamten Guthaben von den zypriotischen Banken abgezogen und ins Ausland überwiesen.
Die Onlinezeitung Sigmalive hat am Montag eine entsprechende Liste veröffentlicht. Diese offenbart, dass viele Akteure über Insiderwissen zum kommenden Zypern-Bailout verfügten. Nur die einfeachen Leute und die kleineren und mittleren Unternehmen ohne Beziehungen zur Politik konnten ihr Geld nicht in Sicherheit bringen und sind nun ruiniert (mehr hier).
Der Fall zeigt, dass es zu einfach ist, alles an der Euro-Krise immer nur auf Brüssel zu schieben: Die lokalen Komplizen, Politiker ganz und gar ohne jede Moral, sind mindestens so schlimm wie die Technokraten auf EU-Level. Sie verraten ihre Völker schamlos und zögern keine Sekunde, ihren eigenen Vorteil zu sichern.
Das war in Griechenland so, das ist in Spanien nicht anders, wo Premier Mariano Rajoy gegen massive Korruptions-Vorwürfe kämpft (hier). Und es wird nur wenige Länder geben, wo der Grad der Verkommenheit der lokalen Politik weniger ausgeprägt ist - vor allem, wenn es am Ende um das nackte Überleben geht.
Auf der Liste der Insider befindet sich etwa das Unternehmen Loutsios & Sons, das rechtzeitig 21 Millionen Euro nach Großbritannien überwies. Es verfügt über Familienbeziehungen zu Nicos Anastasiades, dem Präsidenten Zyperns. Das Unternehmen gehört einem Schwager - der natürlich mit Sicherheit rein zufällig gehandelt hat.
Der Präsident gab sich denn auch empört über die Anschuldigungen und kündigte eine strenge Untersuchung unter seiner unabhängigen Leitung an.