Deutschland

Arbeitslosigkeit in Deutschland: Erste Anzeichen der Rezession

Im Juni erhielten 5,21 Millionen erwerbsfähige Personen in Deutschland Arbeitslosengeld. Die Quote der Arbeitslosengeld-Empfänger liegt somit bei circa 12 Prozent. Damit zeigen sich auch in Deutschland erste Anzeichen einer Rezession.
28.06.2013 02:16
Lesezeit: 2 min

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen erneut eine positive Entwicklung: mehr Erwerbstätige und weniger Erwerbslose. Die Bundesagentur für Arbeit meldet einen Anstieg der als arbeitslos Registrierten um 2 Prozent. Doch das größte Problem sind die knapp 4 Millionen Unterbeschäftigten, die als erwerbstätig gelten, obwohl sie von ihrer Arbeit nicht leben können.

Im Mai 2013 waren 41,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig, berichtet Destatis. Das sind 253.000 Erwerbstätige mehr als ein Jahr zuvor.

Die Zahl der Erwerbslosen ist im selben Zeitraum um 106.000 zurückgegangen und lag im Mai 2013 bei 2,25 Millionen Personen. Die saisonal bereinigte Erwerbslosenquote lag bei 5,3 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 5,6 Prozent betragen.

Tatsächlich ist die Zahl der Erwerbslosen viel höher. Denn wer nur wenige Stunden pro Woche arbeitet und von seinem Lohn nicht leben kann, kann eigentlich nicht als erwerbstätig betrachtet werden.

Zu den Erwerbstätigen zählen alle Personen, die eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Die tatsächliche Arbeitszeit ist dabei nicht von Bedeutung. So werden etwa auch Schüler, die sich ihr Taschengeld mit kleinen Jobs aufstocken, als erwerbstätig gerechnet. Personen, die gleichzeitig mehrere Jobs haben, werden allerdings nur einmal erfasst.

Als erwerbslos gilt jede nicht erwerbstätige Person im Alter von 15 bis 74 Jahren, die aktiv nach einer Tätigkeit gesucht hat. Diese Zahlen sind unabhängig von den gemeldeten Arbeitslosen bei der Bundesagentur und beruhen auf einer kontinuierlich durchgeführten Haushaltsbefragung.

Statistik der Bundesagentur für Arbeit

„Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich alles in allem in einer guten Verfassung. Er entwickelt sich trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds robust“, sagte Frank-J. Weise, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag.

Nach der Statistik seiner Behörde liegt die Zahl der Arbeitslosen im Juni bei 2,86 Millionen. Das sind 56.000 mehr Arbeitslose als im Juni des Vorjahres, ein Anstieg um 2 Prozent. Daraus ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 6,6 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld I stieg im Vergleich zum Juni 2012 um 80.000 auf nunmehr 851.000 Personen. In der Grundsicherung (Hartz 4) waren 1,97 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, 25.000 weniger als vor einem Jahr.

Doch der Großteil der Hartz-4-Bezieher ist nicht arbeitslos gemeldet. Das liegt daran, dass diese Personen unterbeschäftigt sind (3,84 Millionen), kleine Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder sich noch in der Ausbildung befinden. Die Zahl der Hartz-4-Bezieher im erwerbsfähigen Alter lag im Juni bei 4,46 Millionen.

Insgesamt erhielten im Juni 5,21 Millionen erwerbsfähige Personen Arbeitslosengeld I oder II. Die Quote der erwerbsfähigen Arbeitslosengeld-Empfänger liegt im Juni somit mit circa 12 Prozent fast doppelt so hoch wie die offizielle Arbeitslosenquote (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...