Politik

Eskalation: Beppe Grillo will Parlament in Rom besetzen

Lesezeit: 1 min
08.04.2013 14:49
Die Bewegung des italienischen Komikers Beppe Grillo plant, am Dienstag das Parlament zu besetzen. Das Ziel: Die Abgeordneten sollen bereits Komitees bilden und mit der Arbeit beginnen. Grillo will keine Vorgaben durch Technokraten.
Eskalation: Beppe Grillo will Parlament in Rom besetzen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Von der Bildung einer Regierung ist Italien noch weit entfernt. Es herrscht politischer Stillstand. Das hindert Beppe Grillo, Anführer der Movimento Cinque Stelle (M5S), jedoch nicht daran, mit der Arbeit zu beginnen. Am Dienstag will Grillo mit seinen Parteianhängern die beiden Kammern des italienischen Parlaments besetzen.

Grillo will damit dem Versuch von Staatspräsident Napolitano zuvorkommen, über eine außerparlamentarische Technokraten-Gruppe Vorgaben für neue Gesetz zu beschließen - die die Abgeordneten dann abnicken sollen. Von der entsprechenden Kommission war Grillo vorsichthalber ausgeschlossen worden (hier).

Grillo fürchtet vor allem, dass die Banken sich den Staat untereinander aufteilen könnten. EZB-Chef Mario Draghi hatte sich erst vergangene Woche die Amtsperiode seines Goldman-Partners Mario Monti verlängert und dem Staatspräsidenten den Rücktritt untersagt vom Rücktritt abgehalten (hier).

Die Proteste sollen somit von der Straße in das Parlament getragen werden. Bereits am Montag sollen in einem Meeting im Senat die Einzelheiten der „sensationellen Mobilisierung“ besprochen werden, berichtet die italienische Zeitung Corriere. Das Ziel ist die Aufstellung der Komitees, so dass die Abgeordneten bei verschiedenen politischen Themen bereits mit der Arbeit beginnen können.

Man müsse nicht erst darauf warten, dass eine Regierung gebildet werde. Vielmehr müsse man „das Land stabilisieren und die Sitze im Parlament aufteilen. Dann kann das Parlament mit seiner Arbeit beginnen“, sagte Roberta Lombardini, Vorsitzende der M5S in der Abgeordnetenkammer. Die Sitze und Komitees könnten entsprechend der Mehrheitsverhältnisse aus den Parlamentswahlen bereits besetzt werden.

„Die höchste Priorität ist, das Parlament nicht zu lähmen“, sagte Giovanni Maria Flick, ehemaliger Präsident des italienischen Verfassungsgerichtes. Die Verfassung stelle jedenfalls kein Hindernis dar für die Bildung der Komitees. Vielmehr könnte das Vorhaben an Streitigkeiten über den Vorsitz der Komitees scheitern.

Erste Komitees für die Reformierung des Bankensektors wären dringend nötig. Die italienischen Banken hängen sind zu sehr von der EZB abhängig (mehr hier). Die Kapitalflucht aus Italien hat bereits begonnen (hier). Da Neuwahlen in Italien drohen, könnte der Reformstau noch Monate anhalten .


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Wie man Bankgebühren minimiert: praktische Tipps und Tricks
28.04.2024

Bankgebühren können das monatliche Budget erheblich belasten. In diesem Artikel erforschen wir effektive Strategien, um diese Kosten zu...

DWN
Technologie
Technologie KI gegen Mensch: Büroangestellte sind kaum besorgt um ihre Arbeitsplätze
28.04.2024

Künstliche Intelligenz (KI) wird mal als Weltverbesserer und mal als Jobkiller angesehen. Doch die Angst vor Letzterem ist unter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektroauto-Krise schwächt deutsche Autokonzerne kaum - bisher
28.04.2024

Trotz der Marktflaute bei E-Autos und der schwachen Nachfrage in Deutschland erwirtschaften Volkswagen und BMW tolle Gewinne. Bei anderen...

DWN
Technologie
Technologie Neurotechnologie und Transhumanismus: Fortschritt, Chancen und Herausforderungen
28.04.2024

Wie sind die aktuellen Trends und potenziellen Auswirkungen von Neurotechnologie? Neben der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich dieser...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...