Einem aktuellen OECD-Bericht zufolge nimmt die Einwanderung nach Deutschland in weiterhin zu. Vor allem Südeuropäer suchen in nordeuropäischen Ländern eine bessere Zukunft. Griechen und Spanier fliehen aus ihrem Land vor den Auswirkungen der Rezession und suchen Zuflucht in Deutschland.
Die Zahlen der OECD bestätigen einen Bericht des Statistischen Bundesamtes, nachdem die Einwanderung nach Deutschland auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren gestiegen ist. Im vergangenen Jahr sind 34.000 Griechen und 28.000 Spanier nach Deutschland gekommen. Von 2007 bis 2011 hat sich die Zahl der Auswanderungen aus diesen Ländern verdoppelt. Insgesamt sei die Zahl der Zuwanderer aus allen Ländern „2012 im Vergleich zu 2011 um 40.000 gestiegen, so der Bericht. Die Gesamtzahl der Einwanderer aus „Krisenländern“ beträgt 116.000.
Griechenland ist im sechsten Jahr einer Rezession, dessen Ende noch nicht abzusehen ist. Die Arbeitslosigkeit beträgt 28 Prozent und erreicht bei den Jugendlichen sogar 60 Prozent (mehr hier). Die Regierung in Athen versäumt es indes, den Sparkurs fortzusetzen und Bürokratie abzubauen. Antonis Samaras hatte zuletzt überraschend den griechischen Staatsfunk abgeschaltet und seine Mitarbeiter entlassen, um den Auflagen der Troika zu entsprechen (hier). Die Gewerkschaften haben zu einem General-Streik aufgerufen (hier).
Auch in Spanien ist die Situation angespannt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 27 Prozent. Zudem ist die Regierung um Chef Mariano Rajoy von Korruptionsvorwürfen überhäuft (hier). In den Schulen fehlt das Geld für Essen, die Parlamentarier können sich indes an subventionierten Cocktails erfreuen (hier).
Die hohe Auswanderung aus beiden Ländern führt auch zu einem Mangel an Fachkräften, die die Wirtschaft zusätzlich belasten kann. Oft ergibt sich aber auch in Deutschland für die Zuwanderer keine finanziell stabile Zukunft. Zwar haben alle Einwanderer in Deutschland Anspruch auf den Erhalt von Sozialleistungen (hier), aber auch in Deutschland ist der Arbeitsmarkt hart umkämpft. Daher verlassen viele Einwanderer Deutschland nach einigen Jahren wieder.
Ob die Einwanderung nach Deutschland infolge der Krise positive oder negative Effekte habe, könne „nicht an einer einzelnen, unbestreitbaren Zahl abgelesen werden“, zitiert das WSJ aus dem OECD-Bericht. Die Auswirkungen lägen aber kaum über 0,5 Prozent des BIP.
Die Freiheit der EU-Bürger, in anderen EU-Ländern zu arbeiten sei „einer der großen Vorteile des gemeinsamen Marktes“, sagte OECD-Sekretär Ángel Gurría. Diese Freiheit kann jedoch bald ein Ende haben. Deutschland und Großbritannien haben in der Kommission durchgesetzt, dass aufgrund der Sicherung der Außengrenzen jeder Staat seine Grenzen bald wieder nach Belieben schließen und somit Einwanderung verhindern darf (mehr hier).
OECD-Bericht: International Migration Outlook (2013)