In Ägypten finden aktuell landesweite „Säuberungen“ gegen führende Köpfe der Muslimbruderschaft statt. Das Militär soll den Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badi, und Chairat al-Schater festgenommen haben.
Al-Schater gilt als Chefstratege und Hauptfinanzier der islamischen Organisation. Die Staatsanwaltschaft habe zudem 300 weitere Haftbefehle gegen führende Mitglieder der Muslimbrüder erlassen, berichtet AP.
Verbot der Muslimbruderschaft?
Doch der britische Journalist Robert Fisk sieht die Muslimbrüder „missverstanden“. Sie sei keine radikal-islamische Partei, sondern islamisch-konservativ. Beim Sturz Mubaraks habe sie sich bewusst zurückgehalten und sich nicht den Demonstranten auf dem Tahrir-Platz angeschlossen, schreibt Fisk in The Independent.
Ein Verbot der Muslimbruderschaft würde die Anzahl ihrer Unterstützer im Militär ansteigen lassen. Sie sei die „am besten organisierte“ Partei Ägyptens. Der Militärputsch in Ägypten sei in erster Linie durch die Rhetorik und das Verhalten von Mohammed Morsi ausgelöst worden.
Morsi habe sich nicht für die Anliegen des Volkes interessiert und sich für allmächtig gehalten. Doch die Muslimbrüder seien nach wie vor ein sehr wichtiger Bestandteil der ägyptischen Gesellschaft. Sie zurückzudrängen sei schwierig.