Die US Notenbank Federal Reserve (Fed) hat einen Stresstest durchgeführt, bei dem, wenig verwunderlich, bis auf die verstaatlichte Ally alle Kandidaten die niedrig angesetzten Hürden überspringen konnten. Der Zweck der Übung ist, dass die Großbanken Dividenden in Milliarden-Höhe an ihre Anteilseigner ausschütten dürfen.
Überraschend schlecht schnitt Goldman Sachs ab: Im Falle einer erneuten Finanzkrise wird das Risiko der Bank mit 20 Milliarden Dollar beziffert. Ihre Eigenkapital-Quote (tier one ratio) liegt bei wahnwitzigen 5,8 Prozent.
Nicht viel besser sieht es bei Morgan Stanley aus: Das Institut kommt auf 5,7 Prozent. JPMorgan erreichte 6,3 Prozent. Die Untergrenze beträgt 5 Prozent.
Analysten der Credit Suisse hatten geschätzt, dass Goldman auf 7,3 Prozent kommen würde. Die Analysten gingen aber gleich zur Verteidigung der eigenen Branche über und erklärten, dass vor allem die neuen Risiko-Regeln die schlechten Werte bei Goldman begründen.
Die mehrheitlich staatliche Ally Financial erreichte 1,5 Prozent.
All diese Zahlen zeigen den Wahnsinn und seine Methode: Welches realwirtschaftliche Unternehmen könnte mit derart niedrigen Eigenkapital-Quoten überleben? Ein Unternehmen wie Ally müsste man sofort in den Konkurs schicken.
Nicht berücksichtigt bei all den schönen Berechnungen sind die Derivate, weil sie nicht in den Bilanzen aufscheinen. Diese Derivate sind die eigentlichen „weapons of self destruction“, wie man bei der italienischen Banca Monte dei Paschi di Siena gesehen hat (hier). Die MPS war zum Zeitpunkt, als das Desaster seinen Anfang nahm, von der italienischen Notenbank beaufsichtigt worden. Deren Chef, Mario Draghi, ließ sich später damit reinwaschen, dass Verteter der Banca d'Italia sagte, sie hätten nur bewerten können, was man ihnen seitens der Bank berichtet hatte (hier).
Jedenfalls kann nach dem Stress-Test die Party weitergehen. Das unbegrenzte Gelddrucken eben jener Fed, die jetzt mal das Risiko abgefragt hat, wird dafür sorgen, dass weiter gezockt werden kann.
Der Wert solcher Test zeigte sich im vergangenen Jahr in Europa, wo die belgische Dexia zu den Musterschülern zählte. Wenige Monate später war sie pleite und musste von den französischen und belgischen Steuerzahlern gerettet werden.