Der Streik der dänischen Lehrer geht in die vierte Woche. Die Auswirkungen für die Dänen sind massiv. Denn in dem Land ist es üblich, dass beide Eltern arbeiten. Sie sind daran gewöhnt, dass sie ihre Kinder tagsüber los sind. Nun müssen die Großeltern einspringen. Oder die Unternehmen finden eigene Lösungen, die Kinder unterzubringen.
Das Spielzeugunternehmen Lego hat seinen Mitarbeitern in einigen Bereichen sogar erlaubt, die Kinder zur Arbeit zu mitbringen und sie während der Arbeitszeit zu betreuen. Dennoch: „Sie müssen ihre Arbeit schaffen und auch an die anderen Mitarbeiter denken“, zitiert EUobserver den Lego-Manager Roar Rude Trangbæk.
Doch in vielen Fällen ist es einfach nicht möglich, die Kinder am Arbeitsplatz zu betreuen. Dann müssen die Eltern Urlaub. Sie wechseln sich bei der Kinderbetreuung ab. Die Möglichkeiten der Unternehmen und die Geduld der Dänen haben Grenzen.
Seit dem 1. April waren die circa 875.000 Schüler bis 16 Jahre nicht in den Schulen. Am 2. Mai sollen für die älteren Schüler die Abschlussprüfungen stattfinden.
Die dänischen Lehrer erhalten während des Streiks kein Gehalt. Sie können sich aber aus dem Streik-Fonds der Lehrergewerkschaft zu geringen Zinssätzen Geld borgen. Daher sind auch die Lehrer daran interessiert den Streik zu beenden.
Auslöser des Streiks der Lehrer-Gewerkschaft und der lokalen Regierungen ist ein Streit über die Länge der Arbeitszeiten der Lehrer. Die lokalen Regierungen wollen die Schulleiter darüber entscheiden lassen, wie viele Stunden die Lehrer unterrichten müssen. Bisher war dies fest geregelt.
Das tatsächliche durchschnittliche Monatsgehalt eines Oberstufenlehrers beträgt nach Zahlen der EU circa 48.000 Dänische Kronen (circa 6.400 Euro), wobei allerdings auch die Lebenskosten in Dänemark deutlich höher sind als in Deutschland.
Doch die Lehrer befürchten Mehrarbeit. „In keinem anderen Land in Europa gibt keine Begrenzung für die Unterrichtsstunden“, zitiert EUobserver die Gewerkschafterin Dorte Lange. Auch verließen viele Lehrer den Beruf wegen geringer Gehälter und wachsender Arbeitsbelastungen. „Unser Beruf wird zu wenig geachtet“, sagt die Gewerkschafterin.