Gut einen Monat nach dem Haircut der Sparer in Zypern zeigen sich die Folgen der Banken-Krise: Zwei Drittel der Zyprioten haben Probleme, ihre alltäglichen Rechnungen zu bezahlen. Sie haben Angst vor der Zukunft und fürchten, dass sich die Lage weiter verschlimmern wird.
Doch wen halten die Zyprioten für die Schuldigen?
Es ist nicht die EU, und nicht der Euro, der das Land in die Krise gestürzt hat, denken die meisten.
So sagen 84 Prozent der Zyprioten, dass die Troika nicht für die Finanzkrise im Land verantwortlich sei. In Zypern fand der erste Bail-in in der EU statt, allerdings wird auch für die anderen Ländern ein derartiges Vorgehen zur Bewältigung der Schuldenkrise erwartet (etwa von BCG - hier).
Von den 800 befragten Zyprioten machen 68 Prozent die Banker des Landes für die Finanzkrise verantwortlich, 63 Prozent die Politiker und 48 Prozent die Zentralbanker. Dies ergibt eine aktuelle Umfrage von Symmetron, wie Bloomberg berichtet. Dem früheren Präsidenten Demetris Christofias geben 79 Prozent eine Mitschuld, dem aktuellen Präsidenten Nicos Anastasiades hingegen nur 13 Prozent.
Mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der Zyprioten sagt, dass die Ablehnung des ersten Bailouts durch das Parlament ein Fehler gewesen sei. Mehr als zwei Drittel spüren jedoch die Folgen des Crashs am eigenen Leib: 68 Prozent der Zyprioten beklagen, dass sie nicht genug Geld haben, um ihre alltäglichen Bedürfnisse zu befriedigen und ihre ganz normalen Rechnungen zu bezahlen.
Ebenfalls mehr als zwei Drittel der Zyprioten (70 Prozent) erwarten, dass die wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten sich noch verschlimmern wird. 92 Prozent haben das Vertrauen in die Zentralbank verloren.
66 Prozent der Zyprioten halten die bisherigen Maßnahmen der Regierung für nicht ausreichend. 64 Prozent sind gegen einen Austritt aus der Eurozone. 73 Prozent der Zyprioten sagen, auch die getreue Umsetzung der Kreditvereinbarungen mit der Troika werde das Land nicht aus der Krise führen.