Deutschland

Der Konsument zahlt: Mindestlohn wird Preis-Erhöhungen auslösen

Mit der Einführung des Mindestlohns wird eine halbe Million Geringverdiener die Arbeit verlieren. Zudem werden aufgrund der höheren Lohnkosten die Preise steigen. Der Staat verwehrt vor allem den jungen Leuten den Zugang zum Arbeitsmarkt und verschärft so die sozialen Unterschiede.
06.11.2013 01:52
Lesezeit: 1 min

Die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro wird die sozialen Unterschiede in Deutschland verschärfen. Es drohen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, höhere Preise für Produkte und Dienstleistungen und die dauerhafte Benachteiligung von gering Qualifizierten.

„Ein gesetzlicher Mindestlohn führt zur Angleichung der Stundenlöhne, aber nicht zu einer Angleichung der verfügbaren Einkommen“, sagte Kai-Uwe Müller, Mitautor einer entsprechenden Studie, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns würden circa 500.000 Arbeitnehmer ihren Job verlieren.

Der Mindestlohn von 8,50 Euro ist neben der Reichensteuer eine der zentralen Forderung der SPD (mehr hier). Er hätte Auswirkungen auf fast jeden fünften Haushalt in Deutschland. Vor allem junge Leute, gering Qualifizierte, Teilbeschäftigte und Angestellte in kleinen Unternehmen müssten um ihren Arbeitsplatz fürchten.

Wenn die erzwungene Lohngrenze keine Arbeitsplätze vernichten würde, würden die betroffenen Haushalte im Schnitt 900 Euro mehr Einkommen pro Jahr verdienen. Das wäre ein Einkommens-Plus von 3 Prozent. Doch aufgrund der nötigen Entlassungen verlieren viele betroffene Haushalte große Teile ihres Einkommens.

Neben der negativen Auswirkungen auf die Beschäftigung verursacht der Mindestlohn auch Preiserhöhungen. Denn wenn Unternehmen höhere Löhne zahlen müssen, werden auch viele Produkte und Dienstleistungen teurer – oder das Unternehmen muss schließen. Alle Teile der Bevölkerung verlieren daher an Kaufkraft.

Wenn man Arbeitsplatz-Verluste und Preiserhöhungen in die Rechnung einbezieht, ergibt sich bei den vom Mindestlohn direkt betroffenen Haushalten ein jährlicher Einkommensverlust von 245 Euro.

„Die Simulationen der Studie basieren auf verschiedenen Annahmen, zum Beispiel über zukünftige Reaktionen von Unternehmen“, so Müller. Deshalb sei nicht mit Sicherheit vorhersehbar, wie viele Unternehmen zu Entlassungen gezwungen sein werden, oder in welchem Ausmaß die Unternehmen gestiegene Arbeitskosten über Preissteigerungen an Konsumenten weitergeben. „Doch die Daten belegen, dass der Mindestlohn nicht zu einer gerechteren Verteilung der verfügbaren Einkommen in Deutschland führen wird.“

Der Mindestlohn erhöht die sozialen Unterschiede. Er macht nicht nur die Armen ärmer, sondern verhindert auch ihren beruflichen und sozialen Aufstieg. Er verwehrt jungen Leuten und gering Qualifizierten den Eintritt in den Arbeitsmarkt und somit die Chance, sich Stück für Stück hochzuarbeiten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik „Trump ist nur eine Episode“: Boltons Abrechnung mit dem Mann im Weißen Haus
18.05.2025

Während Europa nervös auf jeden Tweet aus Washington reagiert, warnt Ex-Sicherheitsberater John Bolton: Nicht Trump sprengt die NATO –...

DWN
Technologie
Technologie Cyberkriminalität: Nur ein Klick von der Katastrophe entfernt
18.05.2025

Cyberkriminalität ist zur globalen Supermacht aufgestiegen – mit höherem Schaden als die Volkswirtschaften Deutschlands und Japans...

DWN
Panorama
Panorama Whisky – die stets liquide Luxus-Geldanlage
18.05.2025

Wein, Uhren, Schmuck, Handtaschen, Kunst, Oldtimer – es gibt viele Möglichkeiten, in alternative Geldanlagen zu investieren. Die meisten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Marokko als chinesisches Tor zur EU – doch Handelskrieg könnte Riegel vorschieben
18.05.2025

Peking investiert Milliarden in Marokkos Industrie – doch geopolitische Spannungen und der drohende Protektionismus eines möglichen...

DWN
Politik
Politik Gefängnis, Gericht, Geschichte – Stammheim 50 Jahre nach dem RAF-Prozess
18.05.2025

Vor 50 Jahren begann in Stammheim der RAF-Prozess – ein juristisches Mammutverfahren gegen den Terror. Wie viel Rechtsstaat blieb im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: „Die alte Weltordnung ist am Ende – und sie wird nicht zurückkehren“
18.05.2025

Das Zeitalter des freien Welthandels ist vorbei – die Welt wird neu vermessen. China produziert, die USA rüsten sich, und Europa...

DWN
Politik
Politik Handelskriege auf Risiko – Trumps russisches Roulette mit der US-Wirtschaft
18.05.2025

Mit Zöllen, Drohungen und Handelskriegen will Washington die Industrie heimholen. Doch was, wenn der Revolver in der Hand des Präsidenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...