BlackRock warnt seine Kunden vor einem Ende der lockeren Geldpolitik. Diese könnte zu einem Crash an den Aktienmärkten führen. Daher müsse man sich auf einen schnellen Ausstieg aus den globalen Aktienmärkten vorbereiten, falls es erste Anzeichen für ernste Probleme gebe.
Damit schließt sich der Investor, dem der Economist seine aktuelle Titel-Story widmet, den Einschätzungen anderer Investoren an (hier besonders drastisch).
„Im Jahr 2014 kann man aus Risiko-Anlagen mehr herausholen. Doch Investoren sollten bereit sein, auf Gewinne zu verzichten, wenn diese beginnen zu versiegen“, zitiert der Telegraph den Chef-Strategen des BlackRock Investment Institute, Ewen Cameron Watt.
BlackRock, der weltgrößte Investor, managt Vermögen im Umfang von 4,1 Billionen Dollar.
Die Anleger in der ganzen Welt hätten darauf gesetzt, dass „die Strategie von gestern morgen wieder gewinnt“, sagt BlackRock in seinem Investment-Ausblick für 2014. Doch die schwindende Liquidität könnte für sie zur Falle werden. Denn die Weltwirtschaft sei noch immer sehr schwach und weit von einer Erholung entfernt.
„Die Eurozone, Japan und die Schwellenländer versuchen alle, ihre Probleme mit höheren Exporten zu lösen. Doch wer soll den ganzen Kram kaufen? Die Rechnung geht nicht auf. Es können nicht alle Währungen gleichzeitig abwerten.“
Noch sei die Wall Street nicht in einer Blase, so der Investment-Ausblick. Doch der BlackRock-Indikator, der Unternehmenswerte mit den Profiten ins Verhältnis setzt, ist fast so hoch wie kurz vor dem Platzen der Internet-Blase, die im März 2000 platzte.
„Dieses Verhältnis [von Unternehmenswerten und Profiten] ist entscheidend. Hohe Bewertungen zusammen mit geringer Volatilität sind eine tödliche Mischung. Dieses Mittel zur Beurteilung des Martes zeigte die Große Finanzkrise rechtzeitig an.“
Laut BlackRock liegt das Risiko bei 20 Prozent, dass die Weltwirtschaft vollkommen aus dem Ruder läuft. Dies könne passieren, wenn die Eurozone die Deflation zu spät bekämpft oder wenn die US-Zentralbank die lockere Geldpolitik ernsthaft zurückfährt.
„Das Bankensystem in der Peripherie der Eurozone steht unter Wasser. Die faulen Kredite liegen bei 1,5 bis 2 Billionen Euro. Deutschland und andere Kernländer werden die Zeche nicht bezahlen wollen.“
Vor allem in Osteuropa täten sich massive Finanzierungsrisiken auf. Die Eurozone stecke fest in einem „geldpolitischen Korsett“. Sie sei nicht in der Lage, ein nominales Wachstum von 3 bis 5 Prozent zu erzeugen, das nötig ist, um den Schuldendienst zu leisten.
Die EZB werde damit beginnen müssen, massiv Geld zu drucken. Doch die politischen Konsequenzen seien „giftig“. Deutschland werde nur solange Widerstand dagegen leisten, bis sich die Deflation aus dem Süden nach Norden ausweitet.
Die Schwellenländer legen immer weniger ausländische Währungsreserven an, so BlackRock. Die jährliche Wachstumsrate der Reserven sei innerhalb von fünf Jahren von 40 auf 7 Prozent gefallen. Das heißt, dass viel weniger Geld in die Anleihemärkte fließt.
Die Profite der Konzerne machten derzeit 12 Prozent des BIP aus. Das ist historisch viel. Der Anteil der Beschäftigten ist hingegen innerhalb eines Jahrzehnts von 66 auf 57 Prozent zurückgegangen.
„Dies spricht für einen beunruhigenden Trend zu wachsender Ungleichheit und schwachem Lohnwachstum. Die Tragfähigkeit der Profitmargen ist dadurch infrage gestellt.“