Deutschland

Lebensmittel-Skandal: Schweinefleisch in Dönern entdeckt

An deutschen Döner-Ständen wird Schweinefleisch in die Döner gemischt - vor allem für gläubige Muslime eine echte Provokation. CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach will wegen der ausufernden Lebensmittel-Skandale das BKA einschalten.
18.02.2013 00:51
Lesezeit: 1 min

Tiefkühllasange, Dosen-Gulasch, Ravioli und Tortelloni enthalten Pferdefleisch ohne, dass die Verbraucher bisher davon wussten. Was folgt als nächstes?, mag sich der TV-Sender RTL gefragt haben und veranlasste jetzt auf eigene Faust 20 Stichproben aus Imbiss-Stände in Leipzig und Berlin. Und in der Tat, die Redakteure des RTL-Magazins „Extra“ hatten den richtigen Riecher: Auch deutsche Döner-Buden sind vom Skandal rund um falsch deklariertes Fleisch betroffen.

Labor entdeckte bis zu sieben Prozent Schweinefleisch

Im Labor des Instituts für Produktqualität ifp konnten „in einem Fall Anteile von Pferdefleisch und bei drei Proben bis zu sieben Prozent Schweinefleisch nachgewiesen“ werden. Ein Umstand, den vor allem muslimische Mitbürger, die kein Schweinefleisch verzehren, zustätzlich verärgern dürfte. Denn Döner werden eigentlich aus Rind- oder Lammfleisch beziehungsweise auch aus Puten- oder Hühnerfleisch hergestellt.

Die Union will diesem Treiben nun nicht mehr länger zusehen. Neben strafrechtlichen Konsequenzen für solch einen Betrug werden auch Forderungen laut, bei der Aufklärung dieser Taten künftig auf das Bundeskriminialamt (BKA) zurückzugreifen. Angeregt wurde letzteres von CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach. Er hält einen zentralen Austausch mit Behörden anderer Staaten gerade bei „grenzüberschreitender organisierter Kriminalität“ für unerlässlich.

„Sollte es auch deutsche Unternehmen geben, die in diesem Skandal kriminelle Aktivitäten entfaltet haben, muss wegen der internationalen Dimension das BKA die Ermittlungen übernehmen“, so Bosbach zum Nachrichtenmagazin „Focus“. Hier sei die kriminalpolizeiliche Seite des Skandals ebenso wichtig wie die Debatte um schärfere Lebensmittelkontrollen. Die Gesellschaft, so der CDU-Politiker weiter, brauche das Signal, dass der Staat bei solchen Vergehen alle Anstrengungen unternimmt, die Ganoven zu überführen.

Am kommenden Montag wollen sich die Verbraucherminister von Bund und Ländern über mögliche Konsequenzen aus dem Skandal beraten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Berge, Natur und ganz viel ROBINSON Flair – die perfekte Auszeit in den Alpen.

Manchmal ist das Gute so nah. Keine lange Anreise, kein Jetlag – und trotzdem diese einzigartige Mischung aus Freiheit, Erholung und...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Energiebedarf: Klimaanlagen und KI sind Stromfresser – Atomkraft im Aufwind
24.03.2025

Klimaanlagen, Künstliche Intelligenz und weitere Stromfresser haben den globalen Energiebedarf im letzten Jahr überproportional ansteigen...

DWN
Panorama
Panorama Die autofreie Stadt: Pariser Modell stößt in Deutschland auf geteiltes Echo
24.03.2025

Paris plant, 500 Straßen für den Autoverkehr zu sperren, um mehr Grünflächen und Fußgängerzonen zu schaffen – ein Vorhaben, das in...

DWN
Technologie
Technologie Raketenstart Isar Aerospace: Deutsche Rakete wegen Wind noch am Boden
24.03.2025

Das bayerische Start-up Isar Aerospace steht kurz vor dem ersten Testflug seiner Spectrum-Rakete. Doch der Start wurde wegen "ungünstiger...

DWN
Politik
Politik Ukraine vor Waffenruhe? USA verhandeln in Saudi-Arabien an zwei Fronten
24.03.2025

Die USA starten in Saudi-Arabien neue Gespräche über eine begrenzte Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine, während sich beide...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP-Aktie: Anleger belohnen Europas neue Nummer eins
24.03.2025

SAP hat Novo Nordisk als wertvollstes Unternehmen Europas abgelöst. Die Marktkapitalisierung übertrifft den ehemaligen Spitzenreiter um 4...

DWN
Politik
Politik Schuldenpaket: Finanzagentur des Bundes erwartet milliardenschwere Zinsbelastung
24.03.2025

Die Finanzagentur des Bundes sieht sich gut vorbereitet auf das milliardenschwere Finanzpaket von SPD und Union, rechnet jedoch mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Work-Life-Balance: Wie sie funktioniert und warum sie so wichtig ist
24.03.2025

Nochmal die E-Mails morgens vor der Arbeit checken und am Wochenende vom Handy mit der Arbeitsgruppe chatten - wer kennt das nicht?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warum die Schweiz eine Inflation nahe null hat - und Deutschland nicht
24.03.2025

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird am Donnerstag eine Entscheidung über die Zinssätze treffen. Im Vergleich zu anderen Ländern...