Finanzen

Deutsche Bank zum Bond-Markt: „Befinden uns im Blindflug!“

Die Zentralbanken drucken Geld ohne Ende. Die massive Intervention der Bank of Japan hat den Währungskrieg neu entfacht. Die Markt-Teilnehmer bekennen: Wir haben den Überblick verloren.
05.04.2013 15:45
Lesezeit: 1 min

Am Donnerstag hat die japanische Zentralbank entschieden, massiv Geld in die Märkte zu pumpen, um die Deflation im Land zu bekämpfen. Für Jim Reid von der Deutschen Bank ist diese Ankündigung nur ein weiterer Schritt auf dem Weg der Zentralbanken ins „Ungewisse“. „Und um fair zu sein, ist dies kein Einzelfall hinsichtlich dessen, was die Zentralbanken weltweit derzeit tun oder vorhaben“, schreibt Jim Reid in einer Notiz an die Investoren der Bank.

Niedrig-Zinsen im Bondmarkt

Reid geht davon aus, dass die derzeitige Politik der Notenbanken zwar mittelfristig die „globale Inflation“ dadurch aufhalten kann, aber es werde auch Konsequenzen für den Anleihenmarkt haben. Weltweit würden dadurch die niedrigen Zinssätze auf dem Bondmarkt aufrechterhalten, selbst wenn es zu einem kurzfristigen Ausverkauf käme, zitiert ihn zerohedge. Die Wahrheit, so Reid, „wir befinden uns in einem Blindflug, sogar wenn man Jahrhunderte zurück geht“.

Eine Geldschwemme von der einen oder anderen Zentralbank ist Read zufolge nicht in der Lage, den Bondmarkt langfristig derart zu beeinflussen. Aber die gelockerte Geldpolitik so vieler, wie der Fed, der Bank of England der Bank of Japan und der EZB mit ihren umfangreichen Staatsanleihenkäufen (OMTs) sei außergewöhnlich und die Folgen nicht wirklich vorhersehbar. „Interessante Zeiten und wir kommen nicht umhin, zu denken, dass diese Schritte nicht ohne Folgen bleiben werden“, ergänzt Reid. Denn, wenn es „wirklich so einfach wäre, wie das bloße Drucken von Geld, hätten dies alle Zentralbanken schon vor sehr langer Zeit getan.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...