Politik

US-Geheimdienste überwachen deutsche Emails besonders intensiv

Lesezeit: 1 min
10.06.2013 02:09
Im Skandal um das Ausschnüffeln von Emails und Sozialen Netzwerken haben die US-Behörden ein besonderes Auge auf die Deutschen geworfen. Sie sind für die Amerikaner fast gleich interessant wie China. Offenbar vermutet Präsident Obama in Deutschland immer noch besonders viele Terroristen.
US-Geheimdienste überwachen deutsche Emails besonders intensiv

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der „grenzenlose Informant“ („Boundless Informant“) heißt das Programm der National Security Agency (NSA), mit dessen Legitimation Daten von Menschen aus der ganzen Welt gesammelt werden. Wie der Guardian Journalisten Glenn Greenwald berichtet, sammelt der NSA gemäß Geheimdokumenten monatlich etwa 97 Milliarden Datensätze durch den Zugriff auf fremde Computer-Netzwerke weltweit.

Drei Milliarden Datensätze kommen aus den USA, behauptet Greenwald und beruft sich auf seine geheimen Quellen. Allerdings stellt sich heraus, dass die NSA mit der Technologie gezielt Länder herausfiltern und nach Aktivitäten durchsuchen. Wie eine Grafik veranschaulicht, haben sich die Amerikaner in Europa in Deutschland besonders intensiv umgehört. Hier wurden ähnliche Aktivitäten entfaltet wie in China. Offenbar vermuten die Amerikaner, in Deutschland auf besonders interessantes Material zu stoßen. Die Aktivitäten können natürlich auch mit dem 11. September 2001 zusammenhängen, hatten doch die Terroristen eine Basis in Hamburg.

Die deutsche Polizeigewerkschaft hat Obamas Datensammler-Wut ausdrücklich gelobt und den Schutz vor Kriminalität als ein besonders wertvolles Bürgerrecht bezeichnet (hier). Offizielle Stellungnahmen liegen von politischer Seite liegen noch nicht vor.

Besonders im Fokus steht naturgemäß der Nahen Osten. Dort gibt es noch mehr Aktivitäten als sonstwo  (siehe Grafik). James Clapper, ehemaliger General der US-Airforce, hatte am Sonntag behauptet, die USA sammelten auf eigenem Territorium keinerlei Daten. Eine glatte Lüge, wie sich herausstellt.

Die US-Regierung geht mit der Privatsphäre der Menschen weltweit relativ unbekümmert um. Das beweist eine Aussage Obamas, nachdem bekannt wurde, dass die NSA Emails, Chats und Online-Dokumente der Bürger auf Plattformen wie Google und Facebook überwacht. Von der Überwachung seien nur Ausländer betroffen, sagte der US-Präsident (mehr hier).

Die NSA kennt auch personenbezogene Daten. Neben Informationen über das Land und die Stadt des Überwachten können die Agenten auch die genaue IP-Adresse ermitteln. Aus den Metadaten sei die Identifizierung einer einzelnen Person jedoch sehr schwierig, behaupten die Verantwortlichen.

Dass das Ausmaß der überwachten US-Amerikaner überhaupt auf drei Milliarden bemessen werden kann – dank der geheimen Dokumente, die der Guardian ausgewertet hat – legt den Schluss nahe, dass viel Detailliertere und weitaus Privateres aus den Datensätzen gefiltert werden könnte. Die Verschleierungstaktik der US-Administration ist ebenfalls ein Hinweis dafür.

Auf ABC spricht sich Greenwald gegen die strafrechtliche Verfolgung seiner Quellen aus. „Sie haben ihre Karrieren, ihr Leben und ihre Freiheit dafür riskiert, [...] damit das amerikanische Volk zumindest von diesem gewaltigen Überwachungsapparat Notiz nimmt“, so Greenwald (siehe Video).

via ABC:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz überrollt Value-Investoren
03.06.2023

Nach einem sehr positiven Jahr 2022 werden Value-Investoren nun überrollt. Der Hype um Künstliche Intelligenz hat eine gewaltige...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed setzt Quantitative Straffung unerbittlich fort
03.06.2023

Die Fed baut ihre Bilanz seit zehn Wochen immer weiter ab, die Banken-Hilfen laufen aus. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur lockeren...

DWN
Politik
Politik Frankreich kann weitere Herabstufung vorerst vermeiden
03.06.2023

Präsident Macron kann aufatmen. S&P Global hat auf eine Herabstufung Frankreichs verzichtet. Doch der Ausblick bleibt negativ, denn die...

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 1: Individuelle Fehlentscheidungen oder eine strukturelle Krise?
03.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Deutschland kämpft in Brüssel für Migranten
03.06.2023

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass minderjährige Migranten und ihre Familien ohne Asyl-Prüfung an den EU-Außengrenzen in...