Politik

Gegen die Ausbeutung: Schweizer wollen „faires Gold“

Eine Schweizer Initiative hat herausgefunden, dass Gold einen hohen Preis hat: Es wird unter Missachtung der Gesundheit der Arbeiter abgebaut. Die Umwelt wird zerstört: Von 1.600 Tonnen importierten Gold waren ganze 25 Kilogramm nachhaltig gefördert. Das wollen die Schweizer ändern.
17.10.2013 02:24
Lesezeit: 1 min

Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) will nach eigenen Aussagen den Abbau und Handel von Gold sowohl sozial als auch nachhaltiger gestalten. Die zu diesem Zweck gegründete Swiss Better Gold Initiative (SBGI) besteht momentan allerdings aus nur einem Projekt in Peru. Jetzt wurde das erste Mal seit Start der SBGI Gold in die Schweiz geliefert, ganze 25 Kilogramm. Im Vergleich: Im ersten Halbjahr wurden 1.600 Tonnen, also 1,6 Millionen Kilogramm, Gold in die Schweiz importiert.

Im Fokus stehe der Goldkleinbergbau, so die Sprecher der Initiative. Dieser fördere jährlich rund 20 Prozent des weltweiten Goldes. Gleichzeit arbeiten aber im Kleinbergbau 90 Prozent aller im Goldabbau beschäftigten Menschen. In Zahlen sind das 10 bis 15 Millionen Menschen, davon 3 Millionen Frauen und Kinder, berichtet der Tagesanzeiger.

Die Ökobilanz der Goldgewinnung ist katastrophal. Auf jedes geförderte Kilogramm Gold kommen 400 Kilogramm CO2. Für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) wird im Schnitt über eine Tonne Erdreich abgebaut.

Die Arbeiter müssen unter schrecklichen Bedingungen schuften, um das Edelmetall abzubauen. Methoden gibt es viele: In Ghana wird Blausäure eingesetzt, um Goldpartikel aus dem Gestein zu lösen. Dazu werden riesige Cyanid-Stauseen angelegt, die die Natur langfristig zerstören.

In China und Teilen Südamerikas und Afrikas, arbeiten bis zu 20 Millionen Kleinschürfer mit Quecksilber. Es wird dem Gestein in flüssiger Form zugesetzt, erhitzt und verdampft – ohne Atemschutz und Handschuhe für die Arbeiter, berichtet ECOreporter.

Weltweit wurden 2013 im ersten Halbjahr 1400 Tonnen Gold abgebaut, 25 Kilogramm davon fair. Die Arbeiter, die die fehlenden 1.399.975 Kilogramm fördern mussten, können davon nur träumen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmangel: Deutschland fehlen 550.000 Wohnungen
05.02.2025

Eine neue Analyse belegt ein massives Wohnungsdefizit in Deutschland: 550.000 Wohnungen fehlen bundesweit. Die Politik zeigt sich vor der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...