Politik

Überraschung in Prag: Fürst Schwarzenberg erreicht Stichwahl

In Tschechien haben zwei Kandidaten der politischen Mitte die Stichwahl zum Präsidentenamt erreicht. Der EU stehen sie weitaus wohlwollender gegenüber als der aktuelle Präsident Vaclav Klaus.
13.01.2013 23:51
Lesezeit: 1 min

In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Tschechien haben sich zwei EU-freundliche Kandidaten durchgesetzt. Der frühere Premier Miloš Zeman wurde mit 24,2 Prozent knapp Erster vor dem aktuellen Außenminister Karel Schwarzenberg mit 23,4 Prozent. Beide gehören der politischen Mitte an. Schwarzenbergs Erfolg ist eine handfeste Überraschung. In Meinungsumfragen galt der 75jährige ehemalige Österreicher als chancenlos.

Es ist das erste Mal, dass der tschechische Präsident direkt vom Volk gewählt wird. Die Stichwahl wird am 25. und 26 Januar stattfinden. Der Präsident hat in Tschechien zwar vor allem eine repräsentative Rolle, verfügt aber über Einfluss auf die Außenpolitik und die Zentralbank.

Der amtierende Präsidenten Vaclav Klaus ist ein offener Kritiker der Machtzentralisierung in der EU. Erst im Dezember warf er den EU-Vertretern vor, sie lebten in der Illusion, dass es keine Krise gebe. Den ESM hält Klaus für „empörend“ (mehr hier). Bis zuletzt weigerte sich Klaus, die EU-Fahne am Regierungssitz in Prag zu hissen. Die Kandidaten Zeman und Schwarzenberg hingegen haben sich stets für eine weitere EU-Integration ausgesprochen. Die Tschechische Republik „liegt im Herzen Europas, wir sollten keine Insel sein“, zitiert das WSJ Karel Schwarzenberg.

Doch auch die aktuelle Regierung unter Premier Petr Necas, der Schwarzenberg als Außenminister angehört, ist nie wirklich warm geworden mit der EU. Die Einführung des Euro etwa hat die Regierung stets abgelehnt. Und auch die öffentliche Meinung ist strikt gegen die Aufgabe der tschechischen Krone und gegen die Einführung des Krisen-Euro. Es ist unwahrscheinlich, dass Zeman oder Schwarzenberg in diesem Punkt umschwenken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...