Seit Ende Januar können die europäischen Banken die billigen von der EZB aufgenommenen Kredite zurückzahlen. Doch die Banken sind sehr zurückhaltend. Wie die EZB am Freitag mitteilte, wollen die Banken in der kommenden Woche nur etwa 61,1 Milliarden Euro zurückzahlen. Das ist deutlich weniger als die erwarteten 120 Milliarden. Bereits Anfang Februar nahmen die Rückzahlung durch die Banken erheblich ab (hier).
Noch immer sind die europäischen Banken aufgrund von höheren Eigenkapitalquoten und Verlusten in ihren Bilanzen (hier) extrem abhängig vom Geld der EZB. Zumal eine frühere Beendigung der lockeren Geldpolitik der Fed einen weiteren Schlag für die Banken bedeuten kann – schließlich haben die europäischen Finanzinstitute auch hier den Geldhahn angezapft (mehr hier).
Angesichts des ungewissen Ausgangs der italienischen Parlamentswahlen am kommenden Wochenende (hier) sind die Institute vorsichtig. Italien ist alles andere als stabil und wurde bereits seit langem von der EZB gestützt (hier). Darüber hinaus herrscht weiter Unsicherheit bezüglich eines Bailouts für Zypern, das im Finanzsystem zu herben Unruhen führen kann (hier), und auch die politische Stabilität in Spanien ist aufgrund der Korruptionsvorwürfe gegen Premier Rajoy infrage gestellt. Ganz zu schweigen von den schlechten Wachstumsprognosen der EU-Kommission für die Eurozone und der wirtschaftlichen Schwäche, die sich derzeit in Frankreich manifestiert (mehr hier).
Für die EZB ist die geringe Bereitschaft der Banken, die Kredite zurück zu zahlen, alles andere als erfreulich. Es zeigt, wie instabil das europäische Finanzsystem weiterhin ist und offenbart das Scheitern der Geldpolitik der EZB (hier). Die Geldschwemme der anderen Zentralbanken belasten den Eurokurs und stellen die EZB mit Blick auf die Rezession in der Eurozone und die Gefahren im Bankensektor weiterhin vor immense Herausforderungen (hier).