Politik

FDP-Niebel will Pferdefleisch an die Armen verteilen

Man könne angesichts vieler armer Menschen nicht gute Nahrungsmittel in Deutschland wegwerfen, so der Entwicklungsminister. Damit stützt er den CDU-Bundestagsabgeordneten Hartwig, der die betroffenen Fertiggerichte an Bedürftige geben will. Das von der Verbraucherschutz-Ministerin als problematisch eingestufte Fleisch wurde aus zahlreichen Supermärkten entfernt.
23.02.2013 17:17
Lesezeit: 1 min

Bis dato wurde allein in Deutschland in 87 Fällen Pferdefleisch in Fertiggerichten nachgewiesen. Der Pferdefleischskandal hat ganz Europa erfasst. Allein 750 Tonnen als Rindfleisch deklariertes Pferdefleisch gelangte über die französische Firma Spanghera in etwa 4,5 Millionen Rindprodukte in ganz Europa. Auch in Dönern und Burgern bei Burger King in Großbritannien und Irland wurde Pferdefleisch entdeckt, so France24. Angesichts der Mengen, der aus dem Verkehr gezogenen Gerichte, stützt nun auch Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) den Plan, diese Fertiggerichte an Arme zu verteilen.

Zuvor hatte der CDU-Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer gesagt, er könne es nicht ertragen, „dass hochwertige Lebensmittel einfach so vernichtet werden“. Hartwig schlug vor, diese doch an Arme zu verteilen. Entwicklungsminister Niebel sagte daraufhin der Bild-Zeitung, dass „wir hier in Deutschland nicht gute Nahrungsmittel einfach wegwerfen können“. Immerhin gebe es weltweit 800 Millionen hungernde Menschen und auch in Deutschland gebe es Bürger, für die es finanziell eng sei. Niebels und Hartwigs Äußerungen kommen nur wenige Tage, nachdem mehrere Hilfsorganisationen in Frankreich mitgeteilt hatten, die vom Markt genommenen Fertiggerichte an Arme zu verteilen.

Das Problem bei dem als Rindfleisch deklariertem Pferdefleisch ist jedoch nicht allein der Tatbestand der Verbrauchertäuschung, sondern auch die Frage, ob die geschlachteten Pferde mit Schmerzmitteln oder Antibiotika behandelt wurden. Am Samstag sagte ein Sprecher des französischen Landwirtschaftsministeriums, dass mehrere Pferde, die das Medikament Phenylbutazon erhalten haben, wahrscheinlich als Pferdefleisch in Fertiggerichten gelandet seien, berichtet France24. Phenylbutazon wird häufig zu therapeutischen Zwecken aber auch als Dopingmittel bei Pferden eingesetzt. Es bestehe aber nur ein „kleines“ Gesundheitsrisiko, so der Sprecher.

Zu Erinnerung: Niebel war zu einer gewissen Bekanntheit gelangt, weil er einen in Afghanistan erworbenen Teppich mit einer Bundeswehr-Maschine hatte nach Deutschland bringen lassen, ohne das wertvolle Stück zu verzollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Trump glaubt an Deal mit Moskau – und kritisiert Selenskyj
24.04.2025

Donald Trump sieht eine Einigung mit Russland zum Greifen nah – und gibt Präsident Selenskyj die Schuld an der Fortdauer des Krieges....

DWN
Technologie
Technologie Das neue Gold der Energiewende: Warum Batteriespeicher zur Überlebensfrage werden
24.04.2025

Während Europas grüne Agenda ins Wanken gerät und geopolitische Schocks die Energielandschaft umkrempeln, kündigt sich eine neue Ära...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn: Warum die Generalsanierung Jahre dauern wird
24.04.2025

Unpünktlich, überlastet, marode: Die Bahn steckt fest. Die Bundesregierung will mit Milliarden gegensteuern – doch selbst optimistische...

DWN
Politik
Politik Peter Navarro: Der Mann hinter Trumps Zollhammer – Loyal bis zur Selbstaufgabe
24.04.2025

Er ging für Donald Trump ins Gefängnis. Jetzt zieht Peter Navarro hinter den Kulissen die Fäden im eskalierenden Handelskrieg zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dominanz auf Rädern: Warum der Lkw das Rückgrat der europäischen Wirtschaft bleibt
23.04.2025

Während über grüne Logistik und die Renaissance der Schiene debattiert wird, bleibt der Lkw unangefochten das Rückgrat des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...