Deutschland

Deutschland: Zu wenig Ingenieure, zu viele Soziologen

Die IT-Branche bietet trotz Wirtschaftskrise beste Berufs-Chancen. Doch noch immer gibt es zu wenige Informatiker. Die jungen Leute studieren lieber Geisteswissenschaften. Die Folge: Die Jobs gibt es durch Outsourcing in den Schwellenländern.
04.03.2013 23:56
Lesezeit: 1 min

In Deutschland sind offenbar die Prioritäten bei der Berufsausbildung falsch gesetzt. Die beliebtesten Studien in Deutschland im laufenden Wintersemester sind Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, berichtet die WirtschaftsWoche. Es gibt doppelt so viele Studienanfänger in Sprach- und Kulturwissenschaften wie in Informatik.

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) rät den jungen Leuten dagegen, auch mal eine Ausbildung in Betracht zu ziehen, die dann auch zu einem Beruf nützlich sein könnte. Informatiker haben aufgrund der guten Auftragslage und der guten Prognose für die IT-Branche hervorragende Karrierechancen. „Die IT-Branche wird 2013 im Vergleich zur deutschen Wirtschaft überdurchschnittlich wachsen“, sagt Dieter Westerkamp, der stellvertretende Leiter Technik und Wissenschaft im VDI. Das Problem der Branche besteht darin, dass noch immer zu wenige junge Menschen Informatik studieren.

Die Zahl der Erstabschlüsse in Informatik hat sich seit 2001 beständig erhöht, sagt Ina Kayser, Arbeitsmarktexpertin im VDI. Die deutlich gestiegene Zahl der Erstabschlüsse habe aber mitnichten zu einer Überschwemmung im IT-Arbeitsmarkt geführt. „Das Gegenteil ist der Fall: Die Absolventen wurden regelrecht vom Markt aufgesogen“, sagt Kayser. Im Dezember 2012 habe es fast 20.500 offene Stellen für Informatiker gegeben – trotz des Abschwungs der deutschen Wirtschaft. Im Durchschnitt gab es 3,7 offene Stellen je arbeitslosem Informatiker.

Dieser Mangel an Informatikern wird auch für die Zukunft erwartet. Nur 25 Prozent der vom VDI befragten IT-Experten meinen, dass die Verfügbarkeit von IT-Spezialisten gut oder gar sehr gut ist. Es gebe nicht ausreichend Bewerber. Knapp 70 Prozent der Befragten sagen, dass der Bedarf bis 2015 weiter steigen wird. „Großunternehmen setzen mit 53 Prozent der Nennungen auf Outsourcing von Dienstleistungen. Über 40 Prozent der Befragten aus Großunternehmen geben sogar an, deswegen die Verlagerung von Bereichen ins Ausland zu forcieren. Das muss zu denken geben“, sagt Westerkamp.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie mit Rekordhoch: Geht die Aufwärtsrally weiter?
27.06.2025

Trotz Handelskrieg und wachsender Konkurrenz feiert die Nvidia-Aktie ein Rekordhoch nach dem anderen. Experten sprechen von einer...

DWN
Politik
Politik Bas überzeugt, Klingbeil verliert Ansehen: SPD-Parteitag bestimmt neues Führungsduo
27.06.2025

Auf dem SPD-Parteitag wurde nicht nur gewählt, sondern auch abgerechnet. Während Bärbel Bas glänzt, kämpft Lars Klingbeil mit einem...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Neobroker Trade Republic: Wie ein Berliner Fintech den Kapitalmarkt für alle geöffnet hat
27.06.2025

Büroräume in Berlin-Kreuzberg, drei Gründer mit einer Vision und eine App, die Europas Sparer an die Börse gebracht hat: Trade Republic...

DWN
Politik
Politik Bundestag stellt Weichen neu: Familiennachzug vorerst gestoppt
27.06.2025

Der Bundestag hat den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte gestoppt – ein umstrittener Schritt in der deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Occidental Petroleum-Aktie: Warren Buffett setzt auf US-Ölgiganten – Risiko oder Chance?
27.06.2025

Warren Buffett stockt seine Beteiligung an der Occidental Petroleum-Aktie weiter auf – während grüne Fonds schließen. DWN zeigt, was...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn 2026: Anstieg bis 2027 auf 14,60 Euro geplant
27.06.2025

Der Mindestlohn in Deutschland soll in zwei Schritten weiter steigen – doch der Weg dorthin war steinig. Arbeitgeber, Gewerkschaften und...

DWN
Politik
Politik Bundeskabinett: Bauturbo, Bahnflächen, Mietpreisbremse und was sonst noch kommt
27.06.2025

Im Juni 2025 hat sich das Bundeskabinett getroffen, um Parameter für die kommende Legislaturperiode festzulegen – ganz sportlich einen...

DWN
Politik
Politik Von der Leyens Plan: EU will neuen globalen Handelsblock ohne die USA gründen
27.06.2025

Die EU will ein globales Handelsbündnis ohne die USA aufbauen – mitten im eskalierenden Konflikt mit Donald Trump. Bringt von der Leyens...