Finanzen

Schwarzer Ritter: Öl-Gigant Gazprom will Zypern übernehmen

Lesezeit: 1 min
18.03.2013 13:41
Gazprom hat Zypern ein Ersatz-Rettungspaket angeboten. Der Öl-Gigant will die zypriotischen Banken restrukturieren. Im Gegenzug dafür soll Zypern Gazprom die Explorations-Rechte für das Erdgas geben. Der zypriotische Präsident soll das Angebot jedoch abgelehnt haben.
Schwarzer Ritter: Öl-Gigant Gazprom will Zypern übernehmen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russland plant seine eigene Zypern-Rettung. Wie zypriotische Medien berichten, hat der russische Energie-Riese Gazprom dem zypriotischen Präsidenten Nicos Anastasiades bereits am Sonntag ein Angebot gemacht. Der Vorschlag sieht vor, dass Gazprom die Banken Zyperns restrukturiert und im Gegenzug dafür die Explorationsrechte für das Erdgas des Landes erhält, so Sigma TV. Damit will Rußland die EU-Zwangs-Abgabe zu Fall bringen, die die russischen Oligarchen treffen würde. Sie haben viel Bares auf Zypern gebunkert. Verglichen mit anderen Schuldenschnitten wären die Russen mit 9,9 Prozent Enteignung ganz gut bedient. Nachdem nun aber die Zyprioten die Reichen stärker zur Kasse bitte will, könnte das russiche Interesse an einer Intervention steigen.

Angesichts der Auswirkungen, die die von der EU gewollte Zwangsabgabe für Bankkunden in Zypern auf russische Bürger hat (hier), ist dies nicht allzu verwunderlich. Gazprom ist das weltgrößte Erdgasförderunternehmen, die Mehrheit der Aktien des Konzerns befindet sich in den Händen des russischen Staates. Russlands Spitze hat sich am Montag bereits skeptisch zu der Zwangsabgabe geäußert. Der Sprecher Putins bezeichnete die Abgabe als unfair, unprofessionell und gefährlich.

Am Mittwoch wird der zypriotische Präsident in Moskau erwartet. Zyperns Präsident soll jedoch das Angebot von Gazprom bereits abgelehnt haben. „Der Präsident wird diesen Plan nicht diskutieren, weil er eine Lösung mit der EU will“, zitiert Newsit eine anonyme Quelle aus dem Umfeld des Präsidenten.

Daraufhin drohte Anatoly Aksakov, der Leiter der Vereinigung der regionalen Banken Russlands und Mitglied des Vorstands der Central Bank of Russia Interfax, dem Präsidenten. Zyperns Bankensystem sei nicht  bei Zustimmung zu einer Zwangsabgabe nicht mehr vertrauenswürdig. Aksakov empfahl daher  den russischen Bürgern ihre Einlagen aus Zypern abzuziehen. Das wiederum könnte nämlich das zypriotische Bankensystem massiv ins Wanken geraten lassen. Die Ratingagentur Moody’s schätzte vergangenes Jahr, dass ca. 19 Milliarden Dollar aus russischen Geschäften in Zypern eingelagert sind und weitere 12 Milliarden, die in Zypern von russischen Banken gehalten werden (mehr hier).

Unterdessen sollen am Montag Flugzeuge aus Russland und der Ukraine am Flughafen von Larnaka eingetroffen sein. Zypriotische Medien berichten von russischen Oligarchen, die auf Verhandlungen hinsichtlich der Zwangsabge drängen bzw. ihr Geld abziehen wollen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...