Während Zypern bereits seit Dienstag intensiv das Gespräch mit Russland sucht, stattet nun auch EU-Kommissionspräsident Barroso mit einer Delegation der Kommission dem starken „Partner“ im Osten Europas einen Besuch ab. Zypern ringt um einen Alternativ-Deal mit Russland und Russland verurteilte aufs Schärfste die geforderte Zwangsabgabe auf die zypriotischen Einlagen der russischen Bürger (hier).
Ursprünglich war die Reise der EU-Kommission nach Russland schon seit längerer Zeit geplant. Ziel des Besuches war die Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Russland und der EU, so die Kommission. Doch angesichts der Entwicklungen in Zypern, wird sich ein Großteil der Gespräche um die Zukunft Zyperns drehen. Barroso wird sich am Donnerstag mit dem russischen Ministerpräsidenten Medwedew in Moskau treffen und ein Gespräch mit Putin ist ebenfalls geplant, heißt es in einer Mitteilung der Kommission.
„Ich freue mich auf den Besuch in Moskau und die Gespräche mit Ministerpräsident Medwedew und Präsident Putin“, so Barroso. Russland sei ein „strategisch wichtiger Partner mit dem wir ein noch größeres strategisches Vertrauen aufbauen wollen“. In Russland äußerte man sich im Vorfeld des Besuchs des EU-Kommissionspräsidenten jedoch nicht so freundlich. „Mir scheint, dass alle möglichen Fehler, die in solch einer Situation gemacht werden können, bereits gemacht wurden“, sagte Medwedew der Zeit. Aus diesem Grund müsste bei den Gesprächen mit der Kommission die zyprische Finanzkrise „sehr aktiv“ besprochen werden, so der russische Ministerpräsident weiter.
Barroso steht bei dem Besuch in Russland unter massiven Druck. Einerseits will Brüssel nicht allzu weit von den harten Forderungen gegenüber Zypern abweichen (mehr hier). Andererseits ist Zypern für Russland geostrategisch von großer Bedeutung. Mit einer Finanzhilfe für Zypern, könnte Russland einen Fuß in die EU-Tür und in die zyprischen Gasvorkommen setzen (hier).