In der Schweiz bieten einige Banken Online-Kredite an, deren Zinssätze um circa ein Viertel niedriger liegen als beim konventionellen Bankbesuch. Auf der Webseite hypomat.ch vertreibt etwa die Glarner Kantonalbank (GLKB) Hypothekar-Kredite, die es immer wieder auf die vordersten Ränge der Zinsvergleiche schaffen.
Das Geschäft laufe bestens, sagte Bankchef Hanspeter Rhyner der Schweiz am Sonntag. Seit dem Start im Herbst 2012 seien Hypotheken im Wert von mehr als 100 Millionen Franken (80 Millionen Euro) ausbezahlt worden. Im Vergleich zu Hypotheken von knapp 3 Milliarden Franken, die Ende 2012 in der Bilanz der GLKB standen, ist das beachtlich.
Online-Kredite sparen Kosten
Die Beantragung von Online-Hypotheken ist bei der GLKB stark automatisiert: Die Kunden geben auf der Webseite die notwendigen Daten ein, und am Ende des Prozesses erhalten sie eine Kredit-Zusage mit einem definitiven Zinssatz. „Immer vorausgesetzt, dass sie alle Angaben korrekt machen“, sagt Rhyner.
Im Vergleich mit den herkömmlichen Angeboten der GLKB sind die Online-Kredite um 20 bis 40 Prozent billiger. Diese tiefen Zinsen sind deshalb möglich, weil der Kredit elektronisch beantragt wird und weil der Beratungsaufwand wegfällt, sagt Rhyner.
Zudem ist die Bank strenger, was die Tragbarkeit eines Online-Kredits angeht. Online werden nur Hypotheken im 1. Rang vergeben, und die Immobilien werden konservativer bewertet. Auch werden derzeit nur bestehende Kredite abgelöst. Für die Bank hat dies den Vorteil, dass die Werthaftigkeit der Objekte bereits geprüft worden ist. Rhyner hat angekündigt, dass seine Bank bald auch Neugeschäfte online anbieten wird.
Chance für kleine Banken
Die Glarner Kantonalbank ist mit ihrem Internet-Angebot nicht allein. Auch die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat seit 2011 Online-Hypotheken-Kredite im Wert von rund 130 Millionen Franken vergeben. Auch hier sind die Online-Kredite 20 bis 35 Prozent billiger als normale BLKB-Kredite.
Auch die Zürcher Kantonalbank plant ein nationales Angebot zur Online-Kreditvergabe. Diese soll im Sommer gestartet werden, zitiert die Schweiz am Sonntag den Pressesprecher Urs Ackermann.
Für Streit unter den Banken sorgt, dass die Internet-Angebote landesweit genutzt werden können und der Kunde daher eine größere Auswahl an Anbietern praktisch von zuhause aus nutzen kann. Vor allem die regional eingeschränkten Kantonalbanken versuchen mit ihren billigen Krediten, in der ganzen Schweiz neue Kunden zu finden.