Politik

Griechischer Sparkurs: Von 4.000 Beamten wurden 99 eingespart

Lesezeit: 1 min
04.06.2013 13:30
Griechenland schafft es nicht, den Vorgaben der Troika nachzukommen. 4.000 Beamte sollten bis Ende 2012 entlassen werden. Bisher waren es jedoch lediglich 99. Viel zu wenig, denn insgesamt sollen bis Ende kommenden Jahres 15.000 aus dem Dienst scheiden.
Griechischer Sparkurs: Von 4.000 Beamten wurden 99 eingespart

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In dieser Woche stattet die Troika Griechenland einen weiteren Besuch ab. Dabei soll überprüft werden, wie weit die griechische Regierung den Forderungen nachgekommen ist. Ein großes Problem dürfte diesmal die Verkleinerung des Staatsapparates sein. Griechenland sollte eigentlich bis Ende vergangenen Jahres 4.000 Angestellte des Öffentlichen Dienstes entlassen. Nicht mal ein Bruchteil dieser Vorgabe ist erfüllt worden.

Lediglich 99 Beamte wurden bis jetzt entlassen, so Kathimerini. Und das, obwohl bis Ende 2014 insgesamt sogar 15.000 Staatsbedienstete gehen sollen. Etwa 1.500 davon sollen Beamte sein, die der Korruption oder anderer Straftaten überführt worden sind. Doch angesichts der ersten schleppenden Entlassungswelle, wird diese Zielvorgabe ebenfalls nicht erfüllt werden können. Die Vorgaben der Troika sind kaum umsetzbar. Ein ähnliches Spiel zeigte sich in Griechenland zuletzt bei der geforderten massiven Privatisierung von Staatsbetrieben. Diese war jedoch angesichts der unsicheren Lage des Landes utopisch (hier).

Mit Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit in Griechenland ist die Verzögerung der griechischen Regierung jedoch nicht verwunderlich. Zwar ist die Zahl der Beamten in dem Land im Vergleich mit anderen Euro-Ländern viel zu hoch. Doch die Entlassung von insgesamt fast 15.000 Arbeitnehmern wird die Situation am griechischen Arbeitsmarkt deutlich verschlechtern.

Allein die Jugendarbeitslosigkeit liegt mittlerweile bei über 55 Prozent (hier). Der Rückhalt Samaras in der Bevölkerung schwindet, die rechtsradikale Partei Chrysi Avgi erhält immer mehr Zulauf (mehr hier).

Bei der Kontrolle von Straftaten im öffentlichen Sektor sind jedoch erste Fortschritte zu erkennen. Seit dem vergangenen Jahr wurden 500 Strafanzeigen gegen griechische Beamte erhoben – im Vergleich zu früher ist dies ein deutlicher Zuwachs. In den Jahren zwischen 2007 und 2011 wurden insgesamt nur 540 Beamte zur Rechenschaft gezogen.

Ein weiterer Punkt, der mit der Troika besprochen werden soll, ist eine neue Finanzierungslücke im griechischen Staatshaushalt. Die Troika rechnet mit fehlenden Geldern in Höhe von etwa vier Milliarden für die Jahre 2015 und 2016. Das griechische Finanzministerium geht hingegen von lediglich 2,7 Milliarden Euro aus.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...