Finanzen

Goldman Sachs: Deutsche Bank und Crédit Agricole sind Bailout-Kandidaten

Zwei französische Banken und die Deutsche Bank sind angesichts ihres Portfolios erheblich gefährdet. Goldman Sachs zufolge weisen alle drei Banken einen hohen Anteil von Papieren auf, die zum Verkauf stehen. Papiere, die die Banken eigentlich schnell loswerden wollen. Die Banken seien so schlecht kapitalisiert, dass sie die ersten Kandidaten für den ESM werden könnten.
27.06.2013 10:08
Lesezeit: 1 min

„Der Horror, der Horror“, ist der Titel einer aktuellen Betrachtung der europäischen Banken durch Goldman Sachs. Die Bank hat sich die die Kapitalisierung der europäischen Banken angeschaut und ausgerechnet, welche Geldinstitute definitiv Problem-Kandidaten sind.

Dafür nahm sich Goldman Sachs die bei den Banken zum Verkauf stehenden Portfolios vor. Portfolios, die die Banken eigentlich loswerden wollen. Die Ergebnisse sind ziemlich eindeutig. Die am schlechtesten kapitalisierten zwei Banken sind französische: die Crédit Agricole und die Natixis. Kurz dahinter rangieren die Credit Suisse und die Deutsche Bank.

Unter den Basel III Regeln sind die Banken in der Lage, teilweise ihre Portfolios selbst bezüglich des Risikos zu bewerten. Deshalb halten viele diese Methode für wenig aussagekräftig, wenn es um die Bewertung geht, ob genügend Eigenkapital zur Absicherung der bestehenden Vermögenswerte vorhanden ist (mehr hier). Um dem auf den Grund zu gehen, hat Goldman Sachs alle bereinigten Assets ins Verhältnis zum Eigenkapital gesetzt. Also sich nicht nur auf das Verhältnis von Eigenkapital zu eigens als Risiko bewertete Vermögenswerte beschränkt.

Demnach liegt dieses Verhältnis bei der Crédit Agricole bei 46,7 zu 1. Die Natixis hat 35,2 mal so viele bereinigte Assets wie Eigenkapital in ihrer Bilanz, die Credit Suisse 30,1 mal so viel. Bei der Deutschen Bank sieht das Verhältnis nicht besser aus. Die französische Natixis wird bereits als Müllhalde der französischen Sparkassen (Caisse d’Epargne) und Genossenschaftsbanken (Banques Populaires) bezeichnet (hier).

„Bei den europäischen Banken, die mit Blick auf die risikobasierte Kapitalisierung (Basel III) gut dastehen, aber schlecht, wenn es um die gesamten Vermögen geht – also einfache Assets – ist das eine beunruhigende Aussicht“, zitiert zerohedge Jernej Omahen von Goldman Sachs. So habe die Deutsche Bank zwar unter Basel III-Gesichtspunkten ihr Eigenkapital auf 9,5 Prozent verbessert, aber es sei fragwürdig, ob das ausreiche, so Goldman Sachs. Angesichts eines Verhältnisses von 29 zu eins (bei den bereinigten Assets zum Eigenkapital) sei dies nämlich sehr beunruhigend.

Vor allem sollte dies für die Sparer und Unternehmen beunruhigend sein. Denn sie werden an einer möglichen Abwicklung der Banken bald beteiligt sein. So will es die Eurogruppe (hier).

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Fondsmanager warnt: „Gold ist noch immer unterbewertet“
05.06.2025

Der Goldpreis explodiert – doch laut Fondsmanager Erik Strand ist das Edelmetall noch immer unterbewertet. Die wahre Blase?...

DWN
Panorama
Panorama Stromanbieterwechsel 2025: Neue Fristen ab 6. Juni – wichtige Tipps
05.06.2025

Ein Stromanbieterwechsel soll ab dem 6. Juni deutlich schneller gehen – das klingt gut, hat aber Tücken. Welche Chancen und Risiken...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut wächst: Jede sechste Rentnerin in Deutschland lebt in Altersarmut
05.06.2025

Die neuen Zahlen zur Altersarmut in Deutschland sind alarmierend: 2,1 Millionen Rentnerinnen und 1,3 Millionen Rentner leben unterhalb der...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB stützt Konjunktur mit achter Zinssenkung seit Juni 2024
05.06.2025

Die von hohen US-Zöllen bedrohte Wirtschaft im Euroraum darf auf günstigere Kredite hoffen: Zum achten Mal seit Juni 2024 senkt die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erneut mehr Aufträge in der Industrie - Experte: mögliche Trendwende
05.06.2025

In der deutschen Industrie mehren sich Hinweise auf ein Ende der Schwächephase. Im April haben die Industriebetriebe den zweiten Monat in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenboom trotz Pleitewirtschaft: Drei Konzerne täuschen die deutsche Stärke vor
05.06.2025

Während die deutsche Wirtschaft stagniert und die Industrie schwächelt, feiert die Börse Rekorde. Doch hinter dem Höhenflug stecken nur...

DWN
Technologie
Technologie Wenn die künstliche Intelligenz lügt: Wie Sie sich schützen und was KI-Versicherungen bringen?
05.06.2025

Chatbots erfinden Fakten, ruinieren Verträge und blamieren Konzerne – und die Industrie weiß: Das Problem ist nicht lösbar. Jetzt...

DWN
Politik
Politik Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
05.06.2025

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind...