Politik

Währungs-Krise erfasst Norwegen

Norwegens Wirtschaftswachstum verlangsamt sich. Das Wachstum bleibt weit hinter den Erwartungen, der Konsum geht zurück. Die Norweger kämpfen gegen die starke Krone. Beobachter fürchten, dass das Land in eine längere Krise schlittert.
25.08.2013 00:43
Lesezeit: 1 min

Skandinavien konnte sich in den vergangenen Jahren gut von den Auswirkungen der Eurokrise abkoppeln. Doch seit Anfang 2013 wird es auch für die skandinavischen Länder schwierig. Und ausgerechnet das als sicherer Hafen geltende Norwegen ist nun in eine Abkühlung gerutscht – die Wirtschaft des Landes hat nicht genug Fahrt aufgenommen.

Im zweiten Quartal dieses Jahres wuchs die norwegische Wirtschaft nur 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal und blieb damit deutlich hinter den Erwartungen von +0,7 Prozent. Insgesamt rechnet die größte Bank des Landes, die DNB ASA in diesem Jahr  ohne das Offshore-Einkommen sogar nur mit einem Wachstum von zwei Prozent. 2012 konnte noch ein Plus von 3,4 Prozent erreicht.

Bis 2016 werde sich die Wachstumsrate mit 2,1 Prozent nicht erholen, zitiert Bloomberg die Bank. Für Schweden, Deutschland und die USA rechnet die DNB mit einem größeren Wachstum. Der norwegische Finanzminister Sigbjoern Johnsen sieht das Wachstum für 2013 insgesamt auch hinter den Erwartungen.

Die Währung des Landes macht ebenfalls Probleme. Die norwegische Krone sank gegenüber der schwedischen Krone beispielsweise auf den niedrigsten Stand seit März 2004. In diesem Jahr hat Norwegens Währung bereits acht Prozent gegenüber der schwedischen verloren und 9,5 Prozent gegenüber dem Euro. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat um drei Prozent, so das Statistische Bundesamt Norwegens.

Ein Hauptgrund für die schlechte Entwicklung in Norwegen ist vor allem auch der sinkende Inlandskonsum. Gestiegene Hauspreise und die hohe Privatverschuldung werden von der DNB als Ursache angegeben. Der Immobilienmarkt stagniert, die Schulden der privaten Haushalte liegt mittlerweile bei 200 Prozent des verfügbaren Einkommens, so die DNB. Darüber hinaus haben die nationalen Banken die Hypothekenzinsen angehoben, um den strengeren Eigenkapitalquoten gerecht zu werden.

Keine guten Voraussetzungen für die derzeitige Regierung, wenn es um die Parlamentswahlen am 9. September geht. Neuesten Umfragen zufolge käme die konservative Opposition auf 97 Sitze – die Regierungspartei würde lediglich 70 Sitze erreichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...