In Zeiten der wahnwitzigen Jagd nach neuen Quellen für die alten Schulden muss man sich heute gut überlegen, bei welcher Bank man sein Konto hat.
Die Belgier haben eben einen Vorgeschmack davon bekommen.
Von Dienstag auf Mittwoch hat die belgische Polizei bei etwa 20 Kunden der britischen HSBC in Brüssel und Antwerpen Razzien durchgeführt. Einem Sprecher der Brüsseler Staatsanwaltschaft sagte, die Untersuchungen hätten nicht den Kunden gegolten sondern der Bank. Der Bank wird vorgeworfen, ihren belgischen Kunden bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben.
Die Polizei teilte mit, dass die Razzia nicht den Kunden, sondern der Bank gegolten hätten.
Ein schwacher Trost für die Kunden.
Es sollten bei den Hausdurchsuchungen Informationen für eine Klage gegen die HSBC gesammelt werden, zitiert die FT den Sprecher Ane Van Wymersch. Insgesamt laufen die Untersuchungen gegen die Bank bereits seit drei Jahren. Die HSBC soll für die belgischen Kunden Offshore-Konten geschaffen haben, so dass diese keine Steuern auf ihre Gelder in der Schweiz zahlen mussten.
Die britische Bank ist in den vergangenen Jahren öfter in Verruf gekommen. Im Dezember 2012 zum Beispiel musste die Bank an die US-Behörden Geldbußen fast zwei Milliarden Dollar zahlen. Geldwäsche war der Vorwurf. Im August dieses Jahres hatte die HSBC dann mehrere Staaten aufgefordert, ihre Konten bei der Bank aufzulösen. Begründet hatte sie ihre Entscheidung damit, dass für die Diplomaten die gleichen Kriterien angelegt werden müssten, wie für andere Geschäftskunden auch. Demnach müssten fünf Merkmale erfüllt werden: Internationale Vernetztheit, wirtschaftliche Entwicklung, Profitabilität, Kosteneffizienz und Liquidität. Diese „fünf Filter“ würden bereits seit 2011 angewendet und die Dienstleistungen für Botschaften stellen dabei keine Ausnahme dar (hier). Das Vorgehen sollte dazu dienen, die Bank vom wiederholten Verdacht der Geldwäsche freizusprechen.
Hinweis an alle Konto-Inhaber: Prüfen Sie zweimal, welcher Bank Sie Ihr Geld anvertrauen - wenn sie verhindern wollen, dass sie morgens von der Polizei aus dem Bett geholt werden.