Finanzen

Banken-Rettung: Draghi stoppt Risiko-Bewertung von Staatsanleihen

Lesezeit: 1 min
24.11.2013 13:20
EZB-Chef Mario Draghi stoppt Pläne, Staatsanleihen nach ihrem Risiko zu bewerten. Diese Forderung von Jens Weidmann soll nun von Wissenschaftlern überprüft werden. Draghi hat durch die Niedrig-Zins-Politik der EZB entscheidenden Anteil an den Massen-Käufen von Staatsanleihen durch die Banken. Bisher können Staatsanleihen als risikofreie Sicherheit für Spekulations-Geschäfte genutzt werden.
Banken-Rettung: Draghi stoppt Risiko-Bewertung von Staatsanleihen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

EZB-Chef Mario Draghi hat einem Medienbericht zufolge eine Neubewertung der Risiken gestoppt, die bei den Großbanken in deren großen Beständen an Staatsanleihen schlummern. Berater des bei der EZB angesiedelten Europäischen Ausschusses für Systemrisiken hätten unter anderem vorgeschlagen, die hohen Investitionen europäischer Banken in die jeweiligen nationalen Staatsanleihen als Klumpenrisiko zu behandeln, hieß es am Sonntag in einem Bericht des Spiegel.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte erst kürzlich gefordert, dass Staatsanleihen ausdrücklich in die Risiko-Bewertung einbezogen werden müssen.

Solche Risiken müssten ähnlich wie Unternehmenskredite dem Vorschlag zufolge in der Höhe begrenzt oder in den Bankbilanzen mit Kapital unterlegt werden. Draghi habe die Empfehlungen jedoch „zur Überarbeitung" an die Wissenschaftler zurückgegeben.

Bei der EZB sorge man sich, eine Grundsatzdiskussion um das bestehende System der Staatsfinanzierung käme gerade jetzt zur Unzeit. Im kommenden Jahr will die EZB die Bankbilanzen einem Stresstest unterziehen, umstritten ist, wie dabei Verlustrisiken im Zusammenhang mit Staatsanleihen behandelt werden sollen.

Die von den Wissenschaftlern vorgeschlagenen Maßnahmen könnten massive Auswirkungen auf die Art haben, wie Krisenländer sich künftig finanzieren.

Bevor die EZB Ende 2014 die oberste Aufsichtsbehörde für die größten Banken der Euro-Zone wird, soll sie zunächst detailliert die Vermögenswerte der Geldhäuser prüfen. Dann werden sie einem intensiven Stresstest unterzogen.

Bei der Bewertung der Positionen dürften die Staatsanleihen als risikofreie Papiere eingestuft werden. Noch nicht entschieden ist, wie sie in dem anstehenden Stresstest behandelt werden sollen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.11.2024

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
23.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
23.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...