Politik

Tokio: Japan öffnet Inflations-Schleusen

Der japanische Premierminister Shinzo Abe hat eine Finanzspritze genehmigt, dass die die Währung zusätzlich in den Keller treiben wird. Die Zentralbank soll über zehn Billionen Yen in den japanischen Markt pumpen. Die Inflation des Yen ist sicher, der Nutzen für die Wirtschaft indes fraglich.
11.01.2013 12:15
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Angst vor der Demokratie: CDU-Politiker rät Briten von EU-Referendum ab

Das neue Ausgabenpaket der japanischen Regierung soll das Bruttoinlandsprodukt um zwei Prozent steigern und 600.000 neue Jobs schaffen, wenn es nach Shinzo Abe geht. Der Premierminister nannte die Maßnahmen der japanischen Zentralbank einen „mutigen Wechsel“ hin zu einer Wirtschaftspolitik, die „Wohlstand durch Wachstum“ bringe.

Mutig ist die Ausgabenpolitik in jeder Hinsicht: der Wert des Yen wird weiter dramatisch fallen. Die Gesamtschulden Japans in Höhe von jetzt schon 220 Prozent des BIP werden weiter ansteigen. Allerdings nimmt der frisch gewählte Regierungschef eine Inflation gern in Kauf, wenn dadurch auch nur die geringste Chance besteht, die japanische Wirtschaft aus der fünften Rezession in 15 Jahren zu retten. Dazu sollen die Finanzspritze aus zehn Billionen Yen (rund 87 Milliarden Euro) beitragen.

Ein Großteil des Geldes (3,8 Billionen Yen) werde vor allem zum Wiederaufbau der Regionen benötigt, die von dem Tsunami und dem letzten Erdbeben am schwersten getroffen wurden, heißt es einem Bericht der FT zufolge. Knapp ein Drittel gehe an die japanische Industrie und soll dessen Wettbewerb fördern. Der Rest stünde den Sozialversicherungssystemen und in Bildungseinrichtungen zur Verfügung, so Abe.

Zusätzlich zu diesem Paket will die Regierung noch weitere 2,8 Billionen Yen für die Rentensysteme aufbringen. Zu allem Überfluss investiert Japan auch noch seine Auslandsreserven in den ESM (mehr hier). Nach Verkündung dieser Maßnahmen (hier) sank der Wert des Yen im Verhältnis zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren (hier).

Kritiker sehen nur einen schwach positiven Effekt dieses Währungsexzesses auf die japanische Wirtschaft. Die Regierung Japans spekuliert zwar auf einen Anstieg der Investitionen aus dem Ausland. Doch die Gefahr besteht, dass diese zu einer neuen Finanzblase führen werden (hier). Nach einem möglichen Crash des Yen drohen dann Massenpleiten in Japan.

Weitere Themen:

BER-Debakel: Jetzt droht EU-Kommission mit Verfahren

Juncker: „Die Macht hat keine erotische Dimension mehr!“

Stärkung der Süd-Achse: Französin soll EU-Bankenwächterin werden

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...