Deutschland

Angst vor Enteignung: Die Deutschen fliehen ins Bargeld

In der EU ist deutlich mehr Bargeld im Umlauf als noch vor einem Jahr. Dennoch bezahlen die Bürger nicht mehr Produkte mit Bargeld. Vielmehr holen sie das Bargeld von den Banken und horten es unter der Matratze. Die Angst vor einer drohenden Enteignung geht um.
01.05.2013 00:44
Lesezeit: 1 min

Im April haben die Deutschen so wenig Geld auf ihren Konten angespart wie nie zuvor. Die Enteignung der Konto-Inhaber in Zypern hat das Vertrauen der deutschen Sparer in die Sicherheit ihrer Anlagen erschüttert. Stattdessen horten sie das Bargeld.

Der Konsumklima-Index der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für April liegt mit 6,0 Punkten leicht über dem März-Wert von 5,9 Punkten. Im Vorjahr lag er bei 5,8 Punkten.

Der leichte Anstieg des Konsumklima-Index ist jedoch keine positive Nachricht. Denn die GfK erklärt den Anstieg damit, dass die Deutschen das Sparen aufgegeben haben:

Das Konsumklima verdankt seinen gegenwärtigen Aufwärtstrend auch der niedrigen Sparneigung der Deutschen. Sie ist im April auf einen historischen Tiefststand gesunken. Die Zwangsabgabe in Zypern hat somit auch die bundesdeutschen Sparer in ihrem Vertrauen in die Sicherheit ihrer Einlagen erschüttert.

Im März dieses Jahres waren nach Angaben der EZB Euroscheine im Wert von insgesamt 883 Milliarden Euro im Umlauf. Noch im März 2008 waren nur Scheine im Wert von circa 670 Milliarden Euro im Umlauf. Das entspricht einem jährlichen Anstieg von 5,7 Prozent.

Diese massive Zunahme des Bargelds kann nicht dadurch erklärt werden, dass mehr Geld zum Bezahlen benötigt wird. Ganz im Gegenteil, elektronische Transfers machen sogar einen immer größeren Teil des Zahlungsverkehrs aus. Die Bargeld-Zunahme lässt auf eine Flucht ins Bargeld schließen.

Aus Angst vor einer drohenden Enteignung hortet ein Großteil der Deutschen stattdessen das Bargeld zuhause. Die EZB sieht diese Entwicklung äußerst kritisch. Sie will den Bargeldverkehr mittelfristig abschaffen will (mehr hier). Das erleichtert den geplanten Schnellzugriff auf Bankkonten und trägt zur besseren Überwachung des Geldverkehrs bei (hier).

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...