Die niedrigen Zinsen, die die Banken derzeit bezahlen, lassen das Geld der deutschen Sparer verpuffen. Die EZB-Entscheidung, den Leitzins zu senken, bedroht die Altersvorsorge massiv. Effektiv werden mit Lebensversicherungen derzeit nur Verluste gemacht. Die private Altersvorsorge ist bedroht. Ausgerechnet das Standbein, das aufgrund des gescheiterten Rentensystems in Deutschland immer wichtiger geworden ist.
Billiges Geld von der EZB hilft den Banken bei immer größeren Spekulationen, schaden jedoch dem deutschen Sparer. Bereits vor der Senkung des Leitzins durch die EZB warnte die Deutsche Versicherungswirtschaft vor massiven Auswirkungen für die Altersvorsorge (hier). Vier Milliarden Verlust hätten die Anleger in Lebensversicherungen bereits im vergangenen Jahr gemacht.
Wie genau sich diese Verluste manifestieren, zeigt ein Rechenbeispiel. Wer in den vergangenen 30 Jahren jährlich 1.200 Euro in eine Lebensversicherung eingezahlt hat, würde heute 20.000 Euro weniger erhalten als noch vor etwa zwölf Jahren: 85.000 Euro. Beginnen junge Leute erst heute mit einer derartigen Altersvorsorge, werden es in 30 Jahren sogar nur mehr 62.000 Euro sein, so Die Welt.
Viele Sparer nutzen die eingezahlte Lebensversicherung, um sich später damit die Rente aufzubessern. Angesichts des angeschlagenen Rentensystems in Deutschland eigentlich eine gute Wahl. Doch die Niedrig-Zinspolitik macht diese Rechnung nun kaputt. Denn die gezahlten Zinsen können noch nicht einmal die Inflation ausgleichen, wie Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, dem DLF erläutert:
Teilweise wurden sechs, sieben, acht Prozent noch erzielt, das ist allerdings schon sehr lange her, in den letzten Jahren konnte man hier nur noch zwei oder drei Prozent erzielen. Und diese hohen Zinssätze können Sie heute nur noch bezahlen, weil sie eben viele Anlagen in der Vergangenheit schon gekauft haben und hier noch über entsprechende Reserven verfügen, die sie jetzt an ihre Kunden ausschütten. Und das ist klar, wenn der Zinstrend so weiter anhält, wie er jetzt ist, das heißt, für sichere Anlagen gibt es nicht viel mehr als ein Prozent, dann ist auch der Abwärtstrend bei der Lebens- und Rentenversicherung schon vorgezeichnet.