Die schwachen Konjunkturdaten in der Euro-Zone, ganz besonders auch die überraschenden Entwicklungen in Deutschland (mehr hier), erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Mario Draghi auf dem Treffen des EZB-Rates in Bratislava schon nächste Woche den Leitzins für die europäischen Banken senken wird. Bislang liegt der Zinssatz bei 0,75 Prozent.
Einem Bericht der FT zufolge sei die EZB „zum Handeln bereit" („ready to act"). Spätestens im Juni könnten neue Maßnahmen verkündet werden, wenn die EZB ihre eigenen Wirtschaftsprognosen veröffentlichen wird. Denn die Wirtschaftsdaten für Deutschland seien „entmutigend“. Chris Williamson, Chef des Finanzdienstleisters Markit, sprach von einer „beunruhigenden Schwäche“ zu Beginn des zweiten Quartals. Es gebe Anzeichen, dass sich der „Abschwung in den kommenden Monaten noch intensivieren“ werde.
Die geplante Zinssenkung führt dazu, dass sich Banken wieder ausreichend mit Liquidität versorgen können. Idealerweise trifft das dann auch auf die Unternehmen zu, die sich zu günstigeren Konditionen Kredite von den Banken besorgen können, um Investitionen zu tätigen und Mitarbeiter einzustellen. In dem schwachen ökonomischen Umfeld kann das aber auch zur Überschuldung der Unternehmen und Privathaushalte führen (mehr zur Kreditblase in China – hier).
Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass neues Geld für die Banken auch für Risikogeschäfte genutzt wird. Eine vermeintlich sichere Geldanlage ist der Immobilienmarkt. Erhöhter Kapitalzufluss kann das Wachstum der Immobilienblase in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschleunigen (mehr hier).