Die Situation am japanischen Aktienmarkt war am Donnerstag fast panisch. Der Leitindex Nikkei verlor 1.100 Punkte. China veröffentlichte äußerst schlechte Konjunkturdaten und die japanische Zentralbank hatte angekündigt weiteres Geld in den Markt zu pumpen.
Mit einem Minus von 7,3 Prozent erlebte der Nikkei den größten Einbruch seit der Katastrophe um Fukushima. Und dass, obwohl der Nikkei seit Anfang des Jahres um fast 50 Prozent gestiegen war. Der Future-Handel mit japanischen Staatsanleihen musste ausgesetzt werden (hier).
Der japanische Wirtschaftsminister Akira Amari versuchte indes, die Situation herunterzuspielen. „Es besteht keine Notwendigkeit, beunruhigt zu sein“, zitiert die Businessweek Amari. „Die japanische Wirtschaft ist solide“. Man werde die Marktbewegungen genau beobachten. „Wir werden auch weiterhin mit ruhiger und pragmatischer Politik agieren.“ Ende Mai will die Bank of Japan die Ereignisse mit Investoren und anderen Marktteilnehmern diskutieren. Wenn nötig, werde die Zentralbank reagieren, kündigte der Vize-Finanzminister Shunichi Yamaguchi an.
Der Dax verlor wie der EuroStoxx50 zwischenzeitlich fast drei Prozent. Damit gab der Dax um etwa 230 Punkte zum Rekordhoch am Mittwoch nach. Der amerikanische Aktienmarkt ist mittlerweile auch mit einem dicken Minus in den Handelstag gestartet. Der Dow Jones Industrial Average fiel in der Zwischenzeit um mehr als 61 Punkte. Es ist davon auszugehen, dass etliche Investoren ihre Papiere in großem Umfang verkauft haben, um die Gewinne der vergangenen Tage mitzunehmen. Das wiederum könnte jedoch einen Ausverkauf evozieren.
Erst am Mittwoch hatte die Bank of Japan weitere geldpolitische Schritte einzulenken, um auf die Schwankungen am Aktienmarkt zu reagieren. Wie die Fed, die Bank of England und die EZB hatte auch die japanische Zentralbank mit dem Gelddrucken in großem Umfang angefangen. Doch die extrem lockere Geldpolitik steht nun auch in direktem Zusammenhang mit dem heutigen Einbruch der Aktienkurse. Das billige Geld wurde von den Banken dankend aufgenommen und in die Märkte gepumpt.
Die Frage ist jedoch, wie lang die verschiedenen Notenbanken ihre lockere Geldpolitik noch aufrechterhalten werden. Fed-Chef Bernake kündigte zumindest am Mittwoch an, dass die Praxis des Gelddruckens demnächst reduziert werden könnte. Die Zentralbanker geraten zunehmend unter Druck, die Krise der Banken durch ihre Politik noch zu verschlimmern. Eine Geldpolitik, von der die Realwirtschaft trotz aller Beteuerungen im Übrigen nichts spürte.