Politik

Regierung in Athen wankt: Krisentreffen anberaumt

Lesezeit: 1 min
17.06.2013 10:16
Der Streit um die Schließung des staatlichen Rundfunks ERT treibt die Regierung in Athen an ihre Grenzen. Antonis Samaras beschimpft die Verteidiger des Senders als Heuchler. Ein Krisentreffen am Montag soll eine Einigung herbeiführen.
Regierung in Athen wankt: Krisentreffen anberaumt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In einer Sondersitzung am Montagabend wollen sich die drei Regierungsparteien über eine Neustrukturierung des griechischen Staatssenders ERT einigen. Die Situation ist jedoch angespannt: Regierungschef Samaras nannte die Verteidiger des Senders Heuchler: „Alle die ERT voreilig verteidigen, werden diese Entscheidung bereuen.“ Einem Bericht des Greek-Reporter zufolge sagte Samaras, nach dem Fall des Informations-Embargo werde „das wahre Gesicht“ des Senders zum Vorschein kommen. Seine Verteidiger würden sich dann „schämen“.

Der Vorsitzende der PASOK Evangelos Venizelos sagte indes einem Bericht von Reuters zufolge, seine Partei wolle „keine Neuwahlen. Wir haben aber keine Angst vor ihnen“.

Damit ist die Regierung, die erst seit einem Jahr Bestand hat, vor eine neue Zerreißprobe gestellt. Neuwahlen würden das Land noch tiefer in die Rezession und in die politische Ungewissheit führen. Die Arbeitslosigkeit in Griechenland beträgt 28 Prozent, bei Jugendlichen sogar fast 60 Prozent (mehr hier). Viele Fachkräfte wandern nach Deutschland aus.

Angefangen hatte die Krise mit der überraschenden Schließung des staatlichen Senders und der Entlassung der 2.656 Mitarbeiter durch Samaras. Die Journalisten besetzten daraufhin das Gebäude und sendeten weiter in eigener Sache. Ein Kompromissversuch Samaras, den Sender nach einer Schlankheitskur weiter senden zu lassen, ist an dem Widerstand der Koalitionsparteien gescheitert. Es wird vermutet, dass Samaras den Koalitionsparteien – vor allem der linke Syriza und ihrem Chef Alexis Tsipras –  die Berichterstattung entziehen und den Sender nun mit Getreuen der eigenen Partei weiter laufen lassen will (mehr hier).

Einer Umfrage zufolge sind 68 Prozent der Griechen gegen die Schließung von ERT, berichtet Kathimerini. Nur 49 Prozent sagten, die Regierung solle ihre Arbeit fortsetzen, 47 Prozent sind für Neuwahlen. Landesweite Streiks hatten den Verkehr in Griechenland am Donnerstag rund um das Gelände des ERT weitgehend stillgelegt (mehr hier).

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...