Politik

Brasilien: FIFA verärgert über Störung durch Protest

Lesezeit: 1 min
20.06.2013 11:02
Seit über sechs Tagen überziehen Proteste Brasilien. FIFA-Präsident Blatter fühlt sich gestört. Schließlich sei es nicht die Schuld der FIFA und ihres Wettkampfs, dass es den Brasilianern so schlecht geht. Sie wollten die WM und es war ihnen klar, dass die dafür Stadien bauen müssen, so Blatter.
Brasilien: FIFA verärgert über Störung durch Protest

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist es in mehreren Städten Brasilien erneut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Wut der Demonstranten ist groß. Selbst die Rücknahme der Fahrpreiserhöhung durch zwei Bürgermeister am Mittwochabend zeigte kaum Wirkung. Auch der Confederations Cup spürt  immer stärker die Auswirkungen der Proteste. Der FIFA-Präsident Sepp Blatter allerdings sieht keinen Zusammenhang zwischen den tausenden Demonstranten und dem Fußballsport.

„Brasilien hat darum gebeten, die WM auszutragen“, sagte Blatter mit Blick auf die unaufhörlichen Proteste in einem Interview mit dem brasilianischen TV-Sender Globo TV. „Wir haben Brasilien die WM nicht aufgezwungen.“ Die Brasilianer hätten doch gewusst, dass sie für eine gute WM natürlich Stadien bauen müssten, so Blatter weiter. Er könne zwar verstehen, dass die Menschen nicht glücklich sind, „aber sie sollten nicht den Fußball nutzen, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen“.

Nach derzeitigem Stand wird die WM allein hinsichtlich der 12 Fußball-Stadien 3,3 Milliarden Dollar kosten – weit mehr als geplant. Und drei Mal so viel, wie das, was Südafrika 2010 ausgeben musste. Auch hier kam es damals zu massiven Protesten während der WM.

Um die Demonstranten etwas ruhiger zu stimmen, hatten die Bürgermeister von Rio de Janeiro und Sao Paolo am Mittwochabend angekündigt, die Fahrpreiserhöhungen rückgängig zu machen. Doch damit geben sich die Demonstranten nicht zufrieden. In den nächsten Tagen werden auch weiterhin tausende Menschen auf den Straßen erwartet. Die brasilianische Regierung hat deshalb bereits die Nationalgarde in Bewegung gesetzt (hier).

Am Mittwoch hatten 25.000 Menschen in Fortaleza vor dem Confed-Spiel den Zugang zum Fußballstadion blockiert. Hier und in Rio de Janeiro kam es dann zu Straßenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten. Eine 13km lange Brücke zwischen Rio und Niteroi war zur Hauptverkehrszeit am Abend nicht passierbar.  Polizisten wollten eine Gruppe Demonstranten am Überqueren der Brücke hindern, so Bloomberg. Daraufhin versuchten einige der Protestler einen Bus in Brand zu setzen, in dem sich noch der Fahrer befand.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Mindestlohn-Erhöhung auf 15 Euro: der letzte Strohhalm der SPD?
10.09.2024

Politisierung des Mindestlohnes: Wie hoch soll die gesetzliche Lohnuntergrenze künftig sein? Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat klare...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt 2025: Die kuriosen Pläne der Ampel mit „Hoffnungsposten“
10.09.2024

Zum Start der Haushaltswoche hat die Ampel-Regierung ihre Ratlosigkeit bewiesen. Noch immer klafft eine große Lücke im Entwurf für den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gebundenes Vermögen: Hunderte Unternehmen warten vorm Bundestag auf neue Rechtsform
10.09.2024

Sinnbildlich steht die Aktion „Warteschlange“ für die Situation der Unternehmer im Land: Sie warten händeringend auf eine neue...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China-Handel: Exporte steigen – Importe aus Deutschland brechen aber ein
10.09.2024

Die chinesischen Ausfuhren sind im August kräftig gestiegen. Die Importe wachsen dagegen nur sehr langsam. Das bekommen vor allem deutsche...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Industrie sieht Standort bedroht wie nie zuvor
10.09.2024

Es sind alarmierende Ergebnisse einer Studie, die der Bundesverband der Deutschen Industrie präsentiert. Die industrielle Wertschöpfung...

DWN
Politik
Politik Union sagt Teilnahme an Migrationstreffen zu
10.09.2024

Nach längerem Zögern hat sich die CDU/CSU-Fraktion entschieden, doch an dem heute nachmittag geplanten Gespräch mit Bundesregierung und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Rohstoffreichtum: Wieso Russland nur ein Schwellenland bleibt
10.09.2024

Russland ist eine absolute Rohstoffmacht, aber ökonomisch unterentwickelt. Ursächlich sind nicht Sanktionen oder andere externe Effekte,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen steigen stark - vor allem bei Großunternehmen
10.09.2024

Der Kreditversicherer Allianz Trade rechnet in diesem Jahr mit rund 21.500 Firmenpleiten – 21 Prozent mehr als 2023. Sorge bereitet vor...